Klaus Merz

Die Lamellen stehen offen

Frühe Lyrik 1963-1991. Werkausgabe Band 1
Cover: Die Lamellen stehen offen
Haymon Verlag, Innsbruck/Wien 2011
ISBN 9783852186542
Gebunden, 240 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Markus Bundi. "Da findet einer mit untrüglichem Gespür seine Themen, sein Personal, seinen Ton", schrieb Werner Morlang zu den Gedichten der frühen Achtzigerjahre, als Klaus Merz, nachdem er während zehn Jahren ausschließlich Prosa und Theatertexte geschrieben hatte, die Lyrik wieder aufnahm. Der erste Band der Werkausgabe vollzieht diesen lyrischen Bogen von den Anfängen Mitte der Sechziger- bis in die frühen Neunzigerjahre nach. Dabei werden zahlreiche Gedichte aus dem Frühwerk von Klaus Merz, die zum größten Teil noch vor seinem Buch-Debüt 1967 entstanden sind, erstmals abgedruckt. Unter dem Titel "Zugewachsene Gärten" enthält dieser Band ebenso ein bislang unveröffentlichtes, in den 1980er Jahren entstandenes Lyrik-Manuskript aus dem Vorlass von Klaus Merz im Schweizerischen Literaturarchiv.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.05.2012

Für Sabine Doering ist Klaus Merz ein Meister der kleinen Form, worin er eine für sie bewundernswerte poetologische Konsequenz und - was sie ebenfalls sehr beeindruckt - von Anfang an eine faszinierende Beherrschung seiner Mittel erkennen lässt. Der 1945 geborene Schweizer Autor wird jetzt zu ihrer Freude mit einer sechsbändigen Werkausgabe geehrt, von der bis heute drei Bände vorliegen. Merz interessiert sich für die Wahrnehmungen von Versehrten, die er ohne Voyeurismus und in wohltuender Distanz aufnimmt, wie man in Texten wie "Report" von 1988 oder "Im Schläfengebiet" von 1994 sehen könne. Dabei verarbeitet er auch die eigene Familiengeschichte mit einem an Epilepsie leidenden Vater und seinem früh verstorbenen Bruder, allerdings ohne Larmoyanz und ohne die Würde seiner Figuren zu verletzen, wie die Rezensentin anerkennend bemerkt. Das Erzählen als Überlebenskunst und die "wundersamen Metamorphosen der Kunst" sind dabei die sich durchziehenden Themen Merz', so Doering, die den Autor für seine Leichtigkeit, seine originellen Wendungen und seine pointierte Erzählweise, die sich nicht nach literarischen Trends streckt, schätzt und bewundert.
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