Klaus Städtke (Hg.)

Russische Literaturgeschichte

Cover: Russische Literaturgeschichte
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart - Weimar 2002
ISBN 9783476015402
Gebunden, 441 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Mit einem deutlichen Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert beschreibt das Buch die russische Literaturgeschichte: von der literarischen Entwicklung der von Byzanz ausgehenden mittelalterlichen Schriftkultur über die Zeit der Säkularisierung und Europäisierung im 18. Jahrhundert, die "Goldene Ära" Puschkins und die anschließende Blütezeit der großen Romane im 19. Jahrhundert, das "Silberne Zeitalter" der russischen Moderne, die Epoche der "klassischen" Sowjetliteratur im stalinistischen Kulturbetrieb und die Literatur in dem nach Stalins Tod (1953) zerfallenden Sowjetsystem bis in die postsowjetische Epoche. Autoren-, Werk- und Gattungsgeschichte werden in kultur-, medien- und ideengeschichtlichen Kontexten dargestellt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.10.2003

Nach vier Jahrzehnten Fehlanzeige erscheint nun binnen kurzem die zweite große "Geschichte der russischen Literatur" in deutscher Sprache, stellt Ulrich M. Schmid fest, der in der geringen Reputation des Genres Literaturgeschichte einen der Gründe dafür sieht. Das neue Werk beweise jedoch, indem es die eigenen "Bedingtheiten" offenlege, dass eine Gesamtdarstellung einer Nationalliteratur durchaus ihren Sinn haben kann. Das Konzept des von mehreren Fachgelehrten verfassten Buches legt den Schwerpunkt nicht auf die Darstellung einzelner Autoren und Texte, sondern, in "dezidiert kulturwissenschaftlicher Perspektive", auf die Einbettung in Geschichte und Kulturgeschichte. Der Vorteil dieses Vorgehens, so Schmid, liegt in der "Lesbarkeit", die Verstreuung von Autoren und Werken auf verschiedene Stellen müsse man dafür wohl in Kauf nehmen. Den einzigen wirklichen Mangel des "exzellent gearbeiteten Handbuchs" sieht der Rezensent im Fehlen einer "methodologischen Grundlagenreflexion" über das eigene Vorgehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.02.2003

Braucht es das, fragt Felix Philipp Ingold gleich zu Beginn: noch eine Geschichte der russischen Literatur, noch einmal den Durchgang durch die konventionelle Epocheneinteilung, erneute Darstellung eines längst bekannten Kanons? Im Grunde, so die klare Antwort: Nein. Wenig Positives kann der Rezensent dem größten Teil des von mehreren Autoren verfassten Werkes abgewinnen. Es werden keine Zusammenhänge hergestellt, dafür Fakten gereiht und mit abgestandenen Floskeln garniert ("Ein Vergleich Tolstois mit Dostojewski zeigt gravierende Unterschiede in der Person, in der Lebensführung und in der Schreibweise"). Keineswegs erhellend, was den Sinn der Unternehmung angeht, findet Ingold das Vorwort, auch wer auf "neue Akzentsetzungen" hofft, werde enttäuscht. Ein großes Aber gibt es jedoch: Durchweg gelungen, meint der Rezensent, sei der letzte Teil des Bandes. In den Kapiteln über die poststalinistische und postsowjetische Literatur finde das Buch dann doch zu einer "zunehmend differenzierten, theoretisch und methodisch gleichermaßen kompetenten Präsentationsweise".
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