Lea Haller

Transithandel

Geld- und Warenströme im globalen Kapitalismus
Cover: Transithandel
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783518127315
Kartoniert, 511 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Kaffee, Baumwolle, Kautschuk: kaum eine Ware, die nicht quer über die Weltmeere verschifft wird. Treibende Kraft dabei sind nicht die Abnehmer, sondern Zwischenhändler. Lea Haller legt nun erstmals eine detaillierte Geschichte des Transithandels vor, der einen gewaltigen Teil der globalen Wirtschaft ausmacht. Am Beispiel der Schweiz, über die heute ein Fünftel des weltweiten Rohstoffhandels abgewickelt wird, zeigt Haller, wie sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts zentrale Techniken und Institutionen der Globalisierung herausbildeten: von Terminbörsen über internationale Schiedsgerichte bis hin zu Steuerprivilegien für multinationale Konzerne. Das Ergebnis ist nichts Geringeres als eine Geschichte der Entstehung des Weltmarktes.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.11.2019

Rezensent Friedemann Bieber kann dieses Buch der Historikerin Lea Haller gleich aus mehreren Gründen empfehlen: Zum einen, weil eine Arbeit, die sich mit dem Zwischenhandel in der Wirtschaftsgeschichte beschäftigt, bisher ausstand. Zum anderen, weil Haller auch für Leser ohne Grundkenntnisse plausibel darlegen kann, wie sich das globale Handelssystem entwickelte. Am Beispiel der Schweiz, über die laut Kritiker heute mehr als ein Fünftel des weltweiten Rohstoffhandels abgewickelt werde, zeige die Autorin, wie das kleine Land, das neben Kühen und Käse vor allem Söldner exportierte, immer mehr Kaufleute dauerhaft ins Ausland entsandte und seit den 1850er Jahren ein weltumspannendes Handelsimperium aufbaute. Auch die technologischen Neuerungen und politischen Umbrüche nimmt Haller mit in den Blick, fährt der Rezensent fort, der hier auch vom Beginn der Börsengeschäfte liest. Vor allem aber verdankt er der Autorin einen kritischen Ausblick auf Gegenwart und Zukunft des globalen Handels: Hallers Befürchtung, dass ökonomischer und politischer Raum stetig auseinanderfallen, kann Bieber gut nachvollziehen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 03.09.2019

Rezensentin Katja Scherer lernt aus Lea Hallers Geschichte des Schweizer Transithandels, dass die Globalisierung kein Automatismus ist, sondern von international agierenden Geschäftsleuten vorangetrieben wird. Die Autorin zeigt ihr, wie Schweizer Kaufleute erst als Söldner, dann im Luxus- und Sklavenhandel ihr Kapital mehrten, um sich schließlich auf den Transithandel zu verlegen, bei dem Waren auf der ganzen Welt ein- und verkauft werden, ohne Schweizer Boden zu berühren. Das Buch ist nicht gerade einfach geschrieben, warnt die Rezensentin allerdings vor, großes Interesse und solides Vorwissen seien für die Lektüre durchaus förderlich.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.06.2019

Rezensent Jürgen Osterhammel lernt bei der Historikerin Lea Haller den schweizerischen Transithandel kennen und erfährt, wie die kleine Schweiz sich im globalen Kapitalismus behaupten konnte. Dass der Band den Leser trotz aller Theorie nicht überfordert und anschaulich bleibt, rechnet er der Autorin hoch an. Einzelheiten der Kaufmannsarbeit vermittelt ihm die Autorin ebenso wie politische Details anhand von Archivmaterial. Ein ganz neuer, wenngleich nicht unbedingt zuversichtlicher Blick auf die Schweizer Geschichte und Global Governance, so Osterhammel.