Lee Lockwood

Castros Kuba

Ein Amerikaner in Kuba. Reportagen aus den Jahren 1959-1969
Cover: Castros Kuba
Taschen Verlag, Köln 2016
ISBN 9783836532402
Gebunden, 360 Seiten, 49,99 EUR

Klappentext

1958 reiste der damals noch junge Fotojournalist Lee Lockwood nach Kuba, um über das bevorstehende Ende des Batista-Regimes zu berichten. Er kam einen Tag vor Fidel Castros Machtübernahme an und verbrachte eine Woche damit, sich mit der Insel vertraut zu machen, bevor er schließlich den siegreichen Revolutionsführer selbst traf. Castro fand gleich Gefallen an Lockwood, lud ihn im Laufe des folgenden Jahrzehnts häufig ein, nach Kuba zurückzukehren, und gewährte ihm besonderen Zugang zu seinem inneren Kreis und völlige Bewegungsfreiheit, um die Insel ohne die Einschränkungen zu erkunden, die US-amerikanischen Journalisten üblicherweise auferlegt wurden. Wie viele Journalisten vor und nach ihm musste Lockwood lange auf ein Interview mit Castro warten, doch dann gewährte ihm der kubanische Revolutionsführer ein siebentägiges Marathon-Interview, in dem alles angesprochen wurde, was damals auf der Agenda stand - von Rassenproblemen in den USA bis zur Kubakrise. Dieses Interview zählt bis heute zu den aufschlussreichsten Zeugnissen dieser Epoche. Lockwoods Gespräche und Beobachtungen, die ursprünglich 1967 veröffentlicht wurden, werden hier von TASCHEN nebst Hunderten von Fotografien nachgedruckt, die sowohl die Wochen dokumentieren, in denen Lockwood an der Seite Castros durchs Land reiste, als auch die Entwicklungen im Kuba der 1960er-Jahre zeigen: von Militärlagern in den Bergen der Sierra Maestra über das Leben auf den Straßen Havannas bis hin zu politischen Massenkundgebungen. Viele dieser Farbbilder wurden noch nie zuvor veröffentlicht. Ein Vor- und ein Nachwort des Lateinamerikaexperten Saul Landau stellt Lockwoods Arbeit in ihren historischen Kontext.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.09.2016

Viktor Funk liest die Neuherausgabe von Lee Lockwoods Interview mit Fidel Castro aus dem Jahr 1965 mit Gewinn. Staunend über die Ansichten des Revolutionärs und die offene Gesprächsatmosphäre, erkennt er anhand des Gesagten bereits die späteren Probleme Kubas. Lebendig und kritisch kommt das Gespräch laut Funk rüber. Es berührt Themen wie die Mühen des Aufbruchs, das Entwicklungsgefälle zwischen Stadt und Land sowie Menschenrechte und Meinungsfreiheit, erklärt er. Die Bilder des US-Fotografen und Reporters Lockwood komplettieren diese Dokumentation von andauerndem Wert, meint Funk.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.08.2016

Es gibt kein besseres Geschenk zu Fidel Castros neunzigstem Geburtstag als dieses Buch, das zwar erstmals 1967, nun aber in opulenter Neuausgabe mit teil unveröffentlichten Fotos erschienen ist, jubelt Paul Ingendaay. Der Amerikaner Lee Lockwood, der als Fotoreporter für "Life", "Newsweek" oder "Bunte" arbeitete, begleitete nicht nur Castros Triumphzug im Jahre 1959 und erlebte die Magie, die Begeisterung und die "Erotik des Aufbruchs" vor Ort, sondern durfte fünf Jahre später viel Zeit in Castros enger Umgebung verbringen, erhielt Einblick in dessen inneren Zirkel und führte ein siebentägiges Interview mit dem Revolutionsführer, informiert der Kritiker. Allein die brisanten und persönlichen Einsichten, die Lockwood hier über Enteignung, Prostitution oder Indoktrination erhält und die von Castro im Nachgang noch einmal überarbeitet wurden, erscheinen dem Rezensenten als außergewöhnliches Dokument aus "vordigitaler Ära". Dazu die faszinierenden Fotos, die schwer arbeitende Campesinos, Arbeiter bei der Zuckerrohrebene oder Castro bei Massenkundgebungen zeigen - für den Kritiker ein schlicht "einzigartiges" Buch über das Revolutionsjahrzehnt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.06.2016

Zum Glück hat der Journalist Lee Lockwood noch vor seinem Tod 2010 sein Archiv öffentlich zugänglich gemacht, so kann sich Rezensentin Michaela Metz nun über einen "opulenten Bildband" mit 200 neuen Fotografien aus dem Kuba der sechziger und siebziger Jahre freuen. 1965 habe der amerikanische Journalist, nachdem er seit dem Ende des Batista-Regimes 1958 bereits einige Gespräche mit Fidel Castro geführt hatte, mehrere Monate in Kuba verbracht, um ein einwöchiges Langinterview mit dem kubanischen Staatschef zu bekommen. Entstanden ist schließlich ein "Doppelporträt von Kuba und Castro", erzählt Metz, ein Gespräch im "Plauderton", in dem Lockwood jedoch auch vor scharfen Fragen und Kritik nicht zurückschreckt, sich aber auch Castro als intelligenter und hochgebildeter Geist präsentiert.
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