Leila Slimani

Der Duft der Blumen bei Nacht

Cover: Der Duft der Blumen bei Nacht
Luchterhand Literaturverlag, München 2022
ISBN 9783630876870
Gebunden, 160 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Amelie Thoma. Leila Slimani erzählt in diesem sehr persönlichen Buch von einer ungewöhnlichen Nacht, die sie allein im Museum Museo Punta della Dogana in Venedig verbringt, dem einstigen Zollgebäude der Serenissima. Einem Ort, an dem sich seit jeher Orient und Okzident begegnen und der zum Sinnbild ihrer eigenen Geschichte wird. Leïla Slimani nimmt uns mit auf eine Reise durch ihr Leben. Sie erzählt von ihrer Familie und ihrer Kindheit in Rabat, vom Alltag in Paris als Mutter und Schriftstellerin, vom Leben zwischen den Kulturen, ihrer Aufgabe als Schriftstellerin und gesellschaftspolitisch engagierter Frau - und letztlich von der Kraft der Literatur.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 05.05.2022

Rezensentin Juliane Liebert lässt sich gern von Leila Slimani auf eine Nacht in der Punta della Dogana einladen. Die marokkanisch-französische Autorin findet in dem venezianischen Zollpalast erst keinen Zugang zu der ausgestellten Kunst, etwa jener  der 2016 verstorbenen  Künstlerin Etel Adnan und denkt deswegen im stillen Dialog mit Kunst und Büchern über den zu befreienden weiblichen Körper und ihre eigenen Erfahrungen mit Postkolonialismus nach, erklärt die Rezensentin. Das alles entwickelt sich Liebert zufolge, mit Ausnahme von einigen wenigen papiernen Stellen, zu einem fokussierten, reflektierten, beschreibenden Romanessay, der die Stärken und potenziellen Schwächen der Schriftstellerin sichtbar macht. "Der Duft der Blumen bei Nacht" verströmt einen wohligen Duft, schließt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.04.2022

Für bemerkenswert hält Rezensent Stefan Michalzik Leïla Slimanis neuestes auf deutsch erschienenes Werk. Rund um eine Nacht, allein in einem venezianischen Kunstmuseum entwickelt die Autorin dabei eine "Art Poetikvorlesung" staunt der Rezensent. Zwischen grundlegenden Themen wie das Schreiben oder das Verhältnis von Realität und Fiktion entdeckt Michalzik auch persönliche Fragen der Autorin selbst wieder, die nach dem Verhältnis zum Vater und dem Leben "zwischen zwei Welten": das Aufwachsen in Marokko und das gegenwärtige Leben in Paris.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2022

Rezensent Cornelius Wüllenkemper kann nachvollziehen, dass die französische Literaturkritik Leila Slimanis "Der Duft der Blumen bei Nacht" als "schönsten Schiffsbruch dieser Tage" bezeichnet. Die 1981 im marokkanischen Rabat geborene Autorin beschreibt darin ihre Gedanken und Empfindungen während einer Nacht in einem Museum, zu der sie von ihrem Verlag während einer Schreibkrise überredet wurde, obwohl sie kaum Interesse noch Worte für zeitgenössische Kunst übrighat. Hier liest man wieder viel von der Körperlichkeit, die Slimanis LeserInnen bereits aus ihren vorangegangenen Romanen kennen und die flüssig von Amelie Thoma ins Deutsche übersetzt wurde, erklärt Wüllenkemper. Die Assoziationen literarischer, künstlerischer und lebenskonkreter Referenzen verwebt die Autorin letztendlich zu einem selbstkritischen Selbstgespräch und ein wenig ist der Rezensent davon überrascht, dass die Autorin mit einem solchen Ernst an die Aufgabe tritt, wenn sie doch auch von fantastischen Geschehnissen schreiben könnte. Am Ende jedenfalls tritt bei ihm die Erleichterung ein, wenn Slimani endlich mit Espresso und Zigarette das Museum verlassen kann, um in "ihre Höhle zu den Romanfiguren" zurückkehren zu können, schließt Wüllenkemper.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.03.2022

Wie andere AutorInnen vor ihr wurde auch Leila Slimani vom Verlag gebeten, eine Nacht im Museum zu verbringen, um ihre Erfahrungen niederzuschreiben. Mit Kunstmuseen konnte die französisch-marokkanische Schriftstellerin allerdings nie viel anfangen, weiß Rezensent Joseph Hanimann. Und dennoch ist ihr ein lesenswertes Buch gelungen, findet er. Denn Slimani thematisiere in ihrem "Schlaflosigkeitsstenogramm" zunächst die Frage, was sie dort soll, um sich dann bald ihrer eigentlichen Stärke, der präzisen Personen- und Situationsschilderung zu widmen, fährt der Kritiker fort. Und so liest er hier, wie Slimani zwischen den Gemälden der Punta della Dogana in Venedig in losen Skizzen über Rauchverbot, Kindheitserinnerungen und Frauenrechte sinniert oder "bewegend subtil" die Beziehung zu ihrem Vater schildert. Nicht zuletzt preist der Rezensent das Buch als spannenden Einblick in Slimanis Arbeitsweise.
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