Lester Bangs

Psychotische Reaktionen und heiße Luft

Rock 'n' Roll als Literatur und Literatur als Rock 'n' Roll
Cover: Psychotische Reaktionen und heiße Luft
Edition Tiamat, Berlin 2008
ISBN 9783893201273
Kartoniert, 345 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Greil Marcus. Aus dem Englischen von Astrid Tillmann. Lester Bangs ist eine, wenn nicht die Rock-Kritiker-Legende in Amerika. 1948 geboren, starb er bereits mit 33 Jahren im Jahre 1982. In Kalifornien aufgewachsen, ging er 1971 nach Detroit und arbeitete dort für fünf Jahre als Redakteur bei der Musikzeitschrift "Creem Magazine". In dieser Zeit entwickelte er seinen kritischen, journalistisch aufrührerischen Stil, dem vor allem der Sound und die Sprache des Rock n Roll wichtig war. 1976 verließ er "Creem" und ging nach New York, um sich als freier Autor durchzuschlagen. Er gründete die Rockgruppe "Lester Bangs & The Delinquents", schrieb die Texte, sang und spielte Harmonika. Da war er bereits in der Welt des Rock n Roll berühmt als Dope rauchender und exzessiv trinkender wilder Mann. In seinen Reportagen, Kritiken, Glossen und Fragmenten entdeckte er in "Wild Thing" von den Troggs eine Art unkontrolliertes Lebensmanifest für die Zukunft. Er bewundert Richard Hell, analysiert den Mythos von Elvis, beschreibt sein schwieriges Verhältnis zu Lou Reed, begleitet The Clash auf Tour, schreibt über John Coltrane, Iggy Pop, Sham 69, John Lennon, PIL, Jethro Tull, Barry White u.a.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.09.2009

Neben das heutige "Promo-Gewäsch" im Musikjournalismus gehalten, glänzen Lester Bangs' hier versammelte Texte in den Augen des Rezensenten golden. So ungeheuer Eric Pfeil der literarisierende Popkritiker als solcher erscheint, so wunderbar zerstreut Bangs die Befürchtungen des Rezensenten durch hohen persönlichen Einsatz und eine unzynische, höchst angreifbare Erzählweise, die Pfeil heute nurmehr noch in degenerierter Form, als eitles Gefasel, begegnet. Ob bei der durch "The Clash" evozierten Vorstellung von Rock-'n'-Roll als Utopie oder der Hassliebe zu Lou Reed - stets erkennt Pfeil hinter der Provokation (noch hinter der fragwürdigen These) den verletzlichen Autor. Und tatsächlich auch: Literatur.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.12.2008

Beglückt begrüßt Rezensent Julian Weber diese erste Edition der Plattenkritiken und Essays des legendären Popkritikers Lester Bangs in deutscher Sprache, die aus Anlass von dessen sechzigstem Geburtstag erschienen ist. Im Original sei diese Sammlung mit Bangs besten und berühmtesten Texten aus Zeitungen und Zeitschriften wie "Rolling Stone", "Creem", "Village Voice" oder "Los Angeles Times" bereits 1987, also nach seinem frühen Tod erschienen und zelebrierten im Wesentlichen popmäßig-korrektes Außenseitertum. Leider erzählt der Rezensent mehr über das tragisch-bewegte Leben dieses Unterschichtskindes als über die Texte selber. Er äußert lediglich Unzufriedenheit mit dem Lektorat und kritisiert Unschärfen in der Übersetzung. Freut sich aber insgesamt mordsmäßig über dieses Buch.