Britney Spears

The Woman in Me

Meine Geschichte
Cover: The Woman in Me
Penguin Verlag, München 2023
ISBN 9783328602972
Gebunden, 288 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Karsten Petersen, Karlheinz Dürr, Astrid Gravert, Sylvia Bieker und Anke Wagner-Wolff. Britney Spears bricht ihr Schweigen: Ihre Autobiografie "The Woman in Me" ist eine Geschichte von Freiheit, Ruhm, Mutterschaft, Überleben, Glaube und Hoffnung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.11.2023

Doch ziemlich berührt zeigt sich Kritikerin Kathrin Rosendorf von Britney Spears' Autobiografie, in der sie in "einfacher, fast kindlicher Sprache" davon erzählt, was es heißt, permanent in der Öffentlichkeit zu stehen, was es heißt, als kaum volljährige Frau einem schonungslosen Spießrutenlauf ausgesetzt zu sein, weil man "everybody's darling" Justin Timberlake das Herz gebrochen habe, obwohl es doch genau umgekehrt war. Auch die Passagen über Spears' Familie treffen Rosendorf: Die Sängerin wird von ihren Eltern für mehr und immer noch mehr Geld und Publicity verbraten, ihr sich verschlechternder Gesundheitszustand wird kaum beachtet, sie wird besonders von ihrem Vater auf Schritt und Tritt kontrolliert und kann sich erst mit vierzig Jahren aus dieser auch gerichtlich auferzwungenen Kontrolle befreien, erfahren wir. Dieser Kampf um ein selbstbestimmtes Leben, darum, präsent zu sein im eigenen Leben, ist ziemlich bewegend, schließt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 28.10.2023

Mitfühlend liest Rezensentin Elena Witzeck Birtney Spears' Autobiografie als Erinnerungen einer Frau, die von einer frauenfeindlichen Gesellschaft an den Rand des Abgrunds getrieben wurde. Die vorab skandalisierten Beziehungsgeschichten, stellt Witzeck klar, spielen in dem Buch lediglich eine Nebenrolle, hauptsächlich geht es um Spears' problematische familiäre Prägung sowie um die gnadenlosen Mechanismen der Popindustrie. Ein Großvater kommt vor, erfahren wir, der seine Frau in die Psychiatrie wegsperrte, ein Vater, der Spears von klein auf drillte, und dann doch auch Männer wie Justin Timberlake und Kevin Federlein, die ihre Liebe nicht erwiderten und auf ihrem Ruhm eigene Karrieren aufzubauen versuchten. Geschrieben ist das laut Witzeck gleichzeitig emotional eindringlich und analytisch, stellenweise auch humorvoll.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 28.10.2023

Über Britney Spears' Karriere erfährt Rezensentin Sarah Pines in der Autobiografie der Sängerin wenig Neues. Was Pines nicht überrascht, da die Geschichte um Aufstieg und Fall des Popstars, der zunächst Hit nach Hit landete und ab 2007 vor allem durch unvorteilhafte Paparazzifotos, abrasierte Haare und schließlich ihre Entmündigung durch den eigenen Vater für Schlagzeilen sorgte, schließlich damals schon medial breit ausgewertet wurde. Über Spears' keineswegs nur unglückliche, jedoch von der Misogynie männlicher Familienmitglieder geprägte Kindheit lernt man freilich durchaus bisher Unbekanntes, heißt es weiter. Kitschfrei ist das Buch nicht, fährt Pines fort, die sich nicht vorstellen kann, dass in Zeiten von #MeToo noch derart brutal mit weiblichen Stars umgesprungen werden kann. Singen will Spears nicht mehr, erfahren wir, vielmehr sehnt sie sich nach einem glücklichen Leben abseits des Ruhms.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.10.2023

Allzu tief bohrt Britney Spears in ihrer Autobiografie nicht, findet Rezensentin Jacqueline Lipp, aber das könne man angesichts des Leidenswegs der Sängerin und ihrer noch frischen Wunden vielleicht auch nicht erwarten. Der Schmerz ist laut Lipp zumindest spürbar in dieser Geschichte, die von der Ausbeutung eines jungen Stars durch Medien, die eigene Familie und unglücklich gewählte Beziehungspartner handelt; in einer Zeit zumal, die noch kein #metoo kennt, wie die Rezensentin ausführt. Spears rechnet mit ihrer Familie und ihrem ehemaligen Partner Justin Timberlake ab, lernen wir, sie schreibt über ihre Frustration über den Popbetrieb und darüber, wie ihr während einer gerichtlich angeordneten Vormundschaft die Kontrolle über den eigenen Körper entzogen wurde. Manchmal ist das alles sogar ein bisschen lustig, findet Lipp, und außerdem in einer eingängigen, fast schon musikalischen Sprache verfasst.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.10.2023

Die Memoiren von Popstar und 90er- und 00er-Jahre-Ikone Britney Spears hat auch Rezensentin Antonia Baum mit Spannung erwartet: Schon das Titelbild macht ihr deutlich, dass sie hier ein "modernes, sehr düsteres Märchen zum Thema Misogynie" liest. Der Ruhm als Popsängerin, der kometenhafte Aufstieg und der ebenso rapide Fall nach unten werden Baum anhand von Stationen aus Spears' Leben erzählt, die die geneigte Leserin schon kennt, wie dem kahl geschorenen Kopf, aber auch der Vormundschaft des Vaters , von der sie sich 2021 freigekämpft hat. Die Kritikerin liest hier auch über die Befreiung von Unterdrückung und Fremdkontrolle und die Selbstermächtigung im Ton eines "unbedarften Südstaaten-Girls", das offenbar ohne Ghostwriter auskommt und, wie Baum meint, wohl recht hastig, von gleich fünf ÜbersetzerInnen ins Deutsche übertragen wurde. Aber Spears Kampf gegen das Patriarchat hat sie doch berührt.