Lina Wolff

Die polyglotten Liebhaber

Roman
Cover: Die polyglotten Liebhaber
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2018
ISBN 9783455001433
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat. Ellinor ist sechsunddreißig und weiß, wie man sich schlägt. Auf einer Dating-Seite sucht sie nach einem zärtlichen, aber nicht allzu zärtlichen Mann. So begegnet sie Calisto. Der Literaturkritiker mit Hang zur Gewalt verrät Ellinor,  dass der von ihm hochverehrte Schriftsteller Max Lamas ihm sein neues Manuskript anvertraut hat. Ein außergewöhnlicher Text, von dem nur ein einziges Exemplar existiert. Max Lamas träumt von einer Geliebten, die all seine Sprachen beherrscht. Die Suche nach ihr führt ihn von Stockholm nach Italien, wo er ein Manuskript mit dem Titel "Die polyglotten Liebhaber" verfasst ... Lina Wolff schreibt über den männlichen Blick auf Frauen, über Verführung und Erniedrigung. Über Männer, die Frauen ausnutzen, und Frauen, die sich zu rächen wissen. Und über Menschen, die trotz allem von gegenseitigem Verständnis träumen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 05.02.2019

Miriam Zeh liest Lina Wolffs Roman als Parabel auf die Literaturgeschichte und den sexistischen Literaturbetrieb. Die Referenz Miranda July erkennt Zeh beim Lesen, aber auch, dass Wolffs Stil nicht durchweg an das Vorbild heranreicht. Wolffs Lakonie, findet sie, steht den Frauenfiguren bei ihrem Aufbegehren gegen das Patriarchat allerdings recht gut. Statt einer stringenten Handlung bietet ihr Wolffs Text Umwege, ineinander verzahnte Perspektiven, viele, nicht immer anschlussfähige Nebenfiguren. Die Geschichte um ein sexistisches Traktat über die Unterlegenheit der Frau scheint Zeh leider zeitgemäß.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 02.02.2019

Rezensentin Miriam Zeh liest diesen Roman als eine feministische Parabel über die Macht der Männer in der Literatur, aber auch über den Verlust dieser Macht, den beide durchleiden, die Männer und die Literatur. Verschiedene Frauenfiguren, so die Rezensentin, verkörpern dabei unterschiedliche Verhältnisse zur Literatur. Die eine will Prousts "Recherche" noch lesen, gibt aber auf. Andere urinieren nur noch auf die Manuskripte und üben sich in Kampfkunst. Miriam Zeh zieht den Vergleich zu den Romanen Miranda Julys und findet, dass Wolff dabei nicht schlecht abschneidet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.01.2019

Wie die schwedische Autorin Lina Wolff in ihrem Roman die Sprache von Männern und Frauen erkundet, findet Corinne Orlowski lesenswert. Hinter der verworrenen, an Gewalttätigkeit nicht eben armen Geschichte um einen reichlich unsympathischen Literaturkritiker und eine junge Frau, die sich von ihm erniedrigen lässt, entdeckt Orlowski einen witzigen, feministischen, realistisch erzählten Text, der den männlichen Blick auf die Frau thematisiert. Dass Wolff darüber hinaus literarisch, differenziert, temporeich schreibt, macht die Lektüre für die Rezensentin zum Vergnügen.
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