Lothar Fritze

Die Moral des Bombenterrors

Alliierte Flächenbombardements im Zweiten Weltkrieg
Cover: Die Moral des Bombenterrors
Olzog Verlag, München 2007
ISBN 9783789281914
Gebunden, 347 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Der Zweite Weltkrieg, die vielleicht größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte, forderte mehr als 50 Millionen Menschenleben; darunter waren 25-30 Millionen Zivilisten. Die politische und moralische Hauptverantwortung für die europäische Komponente dieses Ereignisses und seine Folgen trägt die nationalsozialistische Führung Deutschlands. Aus dieser Verantwortungszuschreibung folgt jedoch nicht, dass sich Fragen nach der Mitverantwortung der am Krieg beteiligten Staaten erübrigten. Allein die unvorstellbaren Opferzahlen lassen es geboten erscheinen, die geschichtliche Aufarbeitung dieses Geschehens auch unter dem Blickwinkel von Handlungsalternativen zu betreiben. Der Krieg der Alliierten, insbesondere der Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland, gilt heute als der Prototyp eines gerechten Krieges. Sowohl humanitäre Interventionen als auch Präventivkriege wurden in den letzten Jahren unter Berufung auf das Wirken der Anti-Hitler-Koalition und die mutmaßlichen Lehren des Kampfes gegen Hitler gerechtfertigt. Damit wurde eine Legitimationsressource geschaffen, die sich bei Bedarf scheinbar problemlos anzapfen lässt. Ist dieses Vorgehen akzeptabel? Der Denkansatz des Buches beruht auf einem unstrittigen Grundsatz: nämlich, dass auch ein gerechtfertigter Verteidiger bei seiner Verteidigung Regeln zu beachten hat. Diese Regeln sind teils völkerrechtlicher, teils moralischer Natur. Das Anliegen des Buches ist es, am Beispiel der westalliierten Flächenbombardements auf Deutschland die Begründungslast aufzuzeigen, die zu tragen hat, wer die alliierte Kriegführung pauschal als legitim betrachtet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.08.2007

Kritisch betrachtet Klaus Hildebrand dieses Buch über die alliierten Flächenbombardements gegen Deutschland im Zweiten Weltkrieg, das Lothar Fritze vorgelegt hat. Zwar scheint ihm der strategische Bombenkrieg gegen die Zivilbevölkerung durchaus fragwürdig. Aber er unterstreicht den grundlegenden Unterschied zwischen dem Vorgehen der Alliierten, bei dem es ohne Zweifel auch Kriegsverbrechen gegeben habe, und dem Massenmord Hitlers. Die Überlegungen des Autors, die auf eine Abrechnung mit Harry S. Truman, Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill hinauslaufen, verfehlen seines Erachtens dann auch den Punkt. Er sieht sie auf einer recht theoretischen Ebene angesiedelt und zitiert zur Illustration ein "Gedankenexperiment" des Autors, das ihm "mehr als problematisch" anmutet, basiert er es doch auf Annahmen, die die historische Wirklichkeit verfehlen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.07.2007

Höchst fragwürdig erscheint Rezensent Ulrich Teusch diese Kritik am Bombenkrieg der Alliierten gegen die Deutschen, die Lothar Fritze vorgelegt hat. Die Richtung, die der Autor einschlägt, behagt dem Rezensenten überhaupt nicht. Zwar sieht er bei Fritze den deutschen Angriffskrieg und die Verbrechen Nazideutschlands nirgendwo in Abrede gestellt. Aber er hält ihm vor, "gleichsam unterhalb dieser Schwelle" das gesamte zweifelhafte Repertoire von "fadenscheinigen" Argumenten zur Entlastung der deutschen Politik bzw. Belastung der britischen und amerikanischen Politik ins Feld zu führen. "Unter dem Schleier der Moralphilosophie" würden hier alle nur denkbaren rechts-revisionistischen Argumente, Behauptungen und Ressentiments ausgebreitet.
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