Ludwig Hohl

Die vorletzte Station / Die Chronik Dingy

Ein Bericht
Cover: Die vorletzte Station / Die Chronik Dingy
Suhrkamp Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783518243817
Kartoniert, 197 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Ulrike Draesner. Herausgegeben im Auftrag der Ludwig Hohl Stiftung von Magnus Wieland. Der nachgelassene Bericht "Die vorletzte Station", eine Chronik von Ludwig Hohls Aufenthalt im Bergdörfchen Dingy, schildert die reale Begegnung mit Georges Mergault, einer heruntergekommenen ehemaligen Montparnasse-Bekanntschaft. In der haltlosen und kranken Künstler-Existenz Mergaults sieht sich der Erzähler mit einem monströsen Gegenbild seiner Vorstellung vom richtigen Leben konfrontiert und zugleich mit eigenen Abgründen. In einzelnen Episoden, schwankend zwischen Abscheu und unterschwelliger Faszination, entsteht das Porträt einer Figur radikaler Unangepasstheit vor der Kulisse eines skurrilen Dorfalltags. Eine Sozialstudie von zuweilen grotesker Komik.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 02.12.2023

Einen äußerst eigenwilligen Autor kann Rezensentin Angela Gutzeit mit einem ganzen Bündel an Neuausgaben kennenlernen: Ludwig Hohl war ein "exzentrischer Sonderling" aus der Schweiz, dessen fünf nun von Suhrkamp herausgegebene Texte auf der Grenze zwischen Fiktion und Autobiografie tanzen: Ein Psychiatrie- und ein Gefängnis-Bericht finden sich in "Zehn Tage/Bericht über einen inneren Aufenthalt" ebenso wie Schilderungen eines Bohemien-Lebens in "Die seltsame Wendung" und "Die vorletzte Station", erfahren wir. Nicht alle der Texte sind fertiggestellt worden, das lässt sich auch in den jeweiligen Nachworten lesen, die unter anderem Ulrike Draesner und der Germanist Alexander Langenbacher verantworten, so Gutzeit, doch das macht sie für sie auch besonders intensiv - sie sind ungeschönt und nah an dem, was der Autor im Gefängnis, in der Psychiatrie, in der künstlerischen Beinahe-Verwahrlosung erfahren hat. Auch zur Erscheinungs- und Rezeptionsgeschichte weiß die Kritikerin einiges zu berichten: Hohl war von seinem ersten Verlag fallengelassen und tief enttäuscht worden, ein Rechtsstreit hat sich angeschlossen, auch der Wechsel zu Suhrkamp sorgt nicht für den erhofften literarischen Durchbruch. Diese Neuausgabe lädt dazu ein, den extravaganten Dichter neu zu entdecken, hofft sie.