Luz

Wir waren Charlie

Cover: Wir waren Charlie
Reprodukt Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783956401930
Gebunden, 320 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

In seinen Träumen begegnet der ehemalige Charlie Hebdo-Zeichner Luz seinen früheren Kollegen, die bei dem Terroranschlag vom 7. Januar 2015 ums Leben kamen. Er selbst entging dem Massaker nur durch Zufall, denn er hatte an dem Tag Geburtstag und kam zu spät in die Redaktion. In einer langen, schlaflosen Nacht lässt er seine Zeit bei der französischen Satirezeitung wieder aufleben: die Persönlichkeiten, die es prägten, die hitzigen Diskussionen - und natürlich den Humor, die raffinierten Pointen wie die beiläufigen Zoten. Luz zeichnet ein höchst lebendiges Porträt von Charlie Hebdo vor dem Anschlag: die getriebenen, idealistischen Journalisten und die begabten Künstler der Redaktion, kritische Geister, Respektlosigkeiten und Tabubrüche, politische Debatten und verlorene Kämpfe. Ganz nebenbei entfaltet er dabei ein Panorama Frankreichs in den Neunziger- und Nullerjahren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.2020

Für Andreas Platthaus ist die neue Arbeit von Luz eine sehr persönliche Aufarbeitung der Ereignisse vom 7. Januar 2015 und der Folgen, aber auch eine allgmeine Geschichte über den Umgang mit dem Tod und dem Leben danach. Luz, zufällig Überlebender des Attentats auf die Redaktion von "Charlie Hebdo", zeichnet darüber hinaus laut Platthaus Porträts seiner Freunde und Mentoren Charb und Cabu und hält den Redaktionsalltag in unvergesslichen, "karikaturesken" Bildern fest. Dem Rezensenten bietet der Band Einblicke in die unterschiedlichen Charaktere der Redaktion und deren Selbstverständnis. Auch die Frage nach der Meinungsfreiheit wirft Luz auf, so Platthaus.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.12.2019

Alex Rühle bewundert den Zeichner Luz für seinen ungebrochenen künstlerischen Drive. Dass der Terror in dieser Graphic Novel mit keinem Strich vorkommt, der doch das Ende der Redaktion von Charlie Hebdo thematisiert in Träumen und Erinnerungen, findet er bemerkenswert. Wie Luz, der zufällig Überlebende des 7. Januar 2015 nach seinem kathartischen Buch vom Sommer 2015 nun ganz anders, nämlich umfassend, das Zeichnen an sich feiert, den Humor und die Freundschaft, indem er den Redaktionsalltag detailreich aufleben lässt, nimmt Rühle gefangen. Da ist der Luz, der neu in Paris, von Cabu unter die Fittiche genommen wird, da sind das Zeichnen mit Stift und Radierer, das Ringen um Ausdruck, das Gespräch über tagesaktuelle Themen - von Luz in allen ihm zur Verfügung stehenden Zeichentechniken erfasst und gefeiert, so Rühle.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.09.2019

Luz ist nicht mehr Charlie. Fast fünf Jahre nach dem Attentat auf das Satiremagazin gehört der Zeichner Rénald Luzier nicht mehr zu den Equipe und fühlt sich ihr auch nicht mehr zughörig, erfahren wir von Rezensentin Birgit Holzer. In seinem in Frankreich vor einem jahr erschienenen Buch "Wir waren Charlie" reklamiert er die alten Zeiten für sich, als die Redaktion noch unbekümmert unkorrekt sein konnte, ein bisschen vulgär und kritisch gegenüber allen Religionen und Autoritäten. Holzer berichtet viel von ihrer Begegnung mit Luz, dem sie anmerkt, wie sehr er seine Freunde und Kollegen vermisst. Dem Buch entnimmt sie vor allem Fragen, die Luz an sich selbst richtet, aber auch Erinnerungen an Fetischisten und Kommunisten sowie den Wahlkampf zwischen Jacques Chirac und Jean-Marie Le Pen.