Marco Missiroli

Treue

Roman
Cover: Treue
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783803133304
Gebunden, 256 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen übersetzt von Esther Hansen. Alles nur ein Missverständnis? Carlo, Dozent für literarisches Schreiben, wurde mit der Studentin Sofia auf der Universitätstoilette gesehen. Ihr sei übel gewesen, er habe ihr nur geholfen, erklärt Carlo dem Rektor, seinen Kollegen und seiner Ehefrau Margherita - und die Studentin bestätigt es. Margherita, Immobilienmaklerin mit eigener Agentur, und Carlo würden sich glücklich nennen, doch das "Missverständnis" dringt wie schleichendes Gift in die Ehe des Mailänder Paars ein: Für Carlo wird der vermeintliche Seitensprung zur Obsession, zum Inbegriff seines Versagens; für Margherita hingegen zum besten Alibi, ihren eigenen erotischen Phantasien nachzugeben ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.04.2021

Rezensentin Christiane Pöhlmann liest Marco Missirolis für den Premio Strega nominierten Roman vor dem Hintergrund großer Ehebruch-Romane wie "Madame Bovary", "Anna Karenina" oder "Effi Briest". Aber auch ohne die Messlatte so hochzulegen, missfällt der Kritikerin der Roman. Die Geschichte um das in Mailand lebende Durchschnitts-Ehepaar Carlo und Margherita, die sich beide außereheliche Affären gönnen, ächzt derart unter "Klischees", das Pöhlmann schnell die Leselust vergeht. Auch jene gelungenen Passagen, in denen der Autor Mailand porträtiert, trösten sie nicht über den Mangel an Feinsinn hinweg. Die geplante Netflix-Verfilmung wird sich Pöhlmann vermutlich sparen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.02.2021

Rezensentin Maike Albath hält Marco Missirolis Literatur für Ikea-Ware: passt in jede Stube. Dass sich der Autor für die Befindlichkeiten von 40-jährigen Mailändern interessiert, ist nicht schlimm, gibt sie zu, aber wie er den Reigen mit Vorschlaghammer-Metaphern, Netflix-Dialogen, ständigen Psychobefindlichkeiten und schwülstigen Sexszenen würzt, das bringt Albath schnell an die Toleranzgrenze. Ein direkter Erbe von Morante und Pasolini scheint ihr der Autor nicht zu sein, auch wenn die traditionsreichen Verlage, in denen das Buch erscheint, das suggerieren. Sollte Ikea, sollte das Mittelmäßige etwa der neue Maßstab sein?, fragt sich Albath betrübt.
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