Marita Krauss

"Ich habe dem starken Geschlecht überall den Fehdehandschuh hingeworfen"

Das Leben der Lola Montez
Cover: "Ich habe dem starken Geschlecht überall den Fehdehandschuh hingeworfen"
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406755248
Gebunden, 343 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Lola Montez hatte viele Gesichter und viele Namen. Die Tochter eines britischen Offiziers, die eigentlich Eliza Gilbert hieß, widersetzte sich bereits früh moralischen Konventionen. Was Männer betraf, so hatte sie ihre eigene, kühne und auf jeden Fall unzeitgemäße Agenda: Mit 16 brannte sie durch, heiratete ihren Liebhaber und zog mit ihm nach Indien, mit 22 tingelte sie als "spanische Tänzerin" durch die Hauptstädte Europas, und mit 25 begann sie ihre Affaire mit König Ludwig I. Als man sie deswegen aus München vertrieb, vermarktete Lola Montez ihre Geschichte am Broadway in New York und in den Outbacks Australiens. Das Schicksal der selbstbewussten Tänzerin, die als Geliebte des Königs zur Gräfin Landsfeld erhoben wurde und sich nie von der Männerwelt einschüchtern ließ, inspirierte Filmemacher und Theaterregisseure. Die Historikerin Marita Krauss hat nun - gestützt auf zahlreiche Quellen, darunter auch bislang unzugängliche Tagebuchaufzeichnungen König Ludwigs I. - den Weg der Lola Montez in all seinen Höhen und Tiefen beschrieben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.2020

In höchsten Tönen lobt Julia Bähr diese Lola-Montez-Biografie, die der Kritikerin zufolge schon deshalb heraussticht, weil die Historikerin Marita Krauss im Gegensatz zu ihren VorgängerInnen als erste Zugang zu den Tagebüchern König Ludwigs I. in der Bayerischen Staatsbibliothek erhielt. Die Niederschriften Ludwigs, der vor allem über Lolas wilde Münchner-Zeit bestens Bescheid wusste, da er, so Bähr, eine nahezu "keusche Liebesbeziehung" zu der Tänzerin pflegte, werte Krauss ebenso kritisch aus wie die Memoiren der Montez, lobt die Rezensentin. Auf Grundlage von Zeitungsberichten und Briefen rücke sie das Bild der als Eliza Gilbert geborenen Britin, die sich bald in eine skandalträchtige Kunstfigur als spanische Tänzerin verwandelte, zurecht: Die Autorin kläre etwa auf über Lolas Eitelkeit und die Manipulation, durch die sie Männer und Medien in Schach hielt. Krauss sachlicher Blick auf das Leben der Tänzerin, das von einem englischen Mädchenpensionat nach Russland, München und New York führte, tut dieser so aufregenden wie erstaunlichen Biografie gut, schließt die Kritikerin.
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