Martin Rempe

Kunst, Spiel, Arbeit

Musikerleben in Deutschland, 1850 bis 1960
Cover: Kunst, Spiel, Arbeit
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2019
ISBN 9783525352502
Gebunden, 400 Seiten, 60,00 EUR

Klappentext

Bis heute gilt Deutschland als gelobtes Land der Musik. Herausragende Komponisten, gefeierte Interpreten und berühmte Orchester üben international eine große Anziehungskraft aus. Auf ihnen ruht zugleich das Selbstverständnis der Deutschen als einer besonders musikalischen Kulturnation. Das Fundament dieser Reputation bildeten seit dem 19. Jahrhundert Musiker und Musikerinnen in ihrer breiten Masse. Sie saßen in Orchestergräben oder spielten in Ensembles zum Tanz auf, gaben mit der Militärkapelle ein Gartenkonzert oder sorgten im Stummfilmkino für die musikalische Untermalung. Martin Rempe spürt ihren Lebens- und Arbeitswelten zwischen Kunst, Spiel und Arbeit nach.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.03.2021

Früher war keineswegs alles besser, auch im Beruf des Musikerberufs nicht, lernt Rezensent Jan Brachmann in diesem Buch des Historikers Martin Rempe. In dieser, wie der Kritiker findet, so sachlichen wie unterhaltsamen, schlicht "brillanten" Kulturgeschichte liest er unter anderem nach, wie durchkommerzialisiert das Musikleben bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war: Komposition, Arrangement, Vertrieb und Reproduktion glichen einer Industrie, zugleich musste die Musik dafür kämpfen, als Arbeit anerkannt zu werden: So erhielten Musiker beispielsweise erst 1927 Zugang zur Arbeitslosenversicherung, erfährt Brachmann. Mit großem Interesse liest der Rezensent hier auch von den ideologischen und kulturpolitischen Kontinuitäten zwischen Weimarer Republik und Nationalsozialismus hinsichtlich der Orchesterförderung. Und wenn Brachmann bei jenen Kapiteln angekommen ist, die die Festigung des Gegensatzes zwischen Festangestellten und unständigen Musikern beschreiben, attestiert er dem Buch mit Blick auf die Coronakrise auch große Aktualität.
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