Mary Berg

Wann wird diese Hölle enden?

Das Mädchen, das das Warschauer Ghetto überlebte (Ab 16 Jahre)
Cover: Wann wird diese Hölle enden?
Orell Füssli Verlag, Zürich 2019
ISBN 9783280057131
Gebunden, 342 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Susan Pentlin. Aus dem Englischen von Maria Zettner. Das Tagebuch von Mary Berg wurde in Amerika vor Ende des Zweiten Weltkriegs veröffentlicht und war der erste Augenzeugenbericht über das Leben im Warschauer Ghetto. Es beschreibt eindringlich den vergeblichen Versuch, sich möglichst lange einen normalen Alltag aufrechtzuerhalten, in den aber nach und nach Hunger, Krankheit und Tod Einzug hielten. Es dokumentiert, wie die Nazis 1942 die "Große Aktion" starteten, die zur schrittweisen Auflösung des Ghettos führte, und wie die ersten Berichte über Deportationen ins Vernichtungslager Treblinka die zurückgebliebenen Bewohner erschütterten. Es schildert die Gewissenbisse von Mary Berg, die 1943, kurz vor dem blutigen Aufstand im Warschauer Ghetto, mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester fliehen kann, aber Freunde und Familienangehörige zurücklassen muss. Mary Berg gelingt es, die 12 kleinen Notizblöcke 1944 nach Amerika zu schmuggeln. Ihr Tagebuch gewährt dem Leser einen zutiefst persönlichen Einblick in den Holocaust und die Schuldgefühle einer Überlebenden. Ein erschütterndes Zeitdokument - erstmals in deutschsprachiger Buchfassung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.02.2020

Christoph Vormweg rät dringend dazu, das Vorwort auszulassen und direkt mit Mary Bergs Tagebuchaufzeichnungen aus dem Warschauer Ghetto zu beginnen. Anderenfalls, so Vormweg, nimmt die Herausgeberin Lee Pentin dem mündigen Leser möglicherweise den Anreiz, selbst in die Zeugnisse einzutauchen und das Erleben von Gewalt, Terror, aber auch Hoffnung aus erster Hand vermittelt zu bekommen und nachzuempfinden. Vorwissen ist nicht nötig, findet der Rezensent, alles, was der Leser wissen muss, erschließt sich beim Lesen, so grundsätzlich ist das, was Berg über Krieg, Besatzung und Entrechtung notiert, meint Vormweg, und so genau und schonungslos ist Bergs Sprache.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.12.2019

Robert Probst liest das Tagebuch der Mary Berg in der deutschen Fassung von Maria Zettner mit tiefer Bewegung. Eindringlich findet er die Schilderungen der 17-Jährigen aus dem Warschauer Ghetto wegen ihrer "schneidenden Klarheit", die das Grauen in allen Einzelheiten erfasst. Dass die Autorin als Tochter einer Amerikanerin selbst "privilegiert" war und ihre relativ gute Ernährung sowie die Bemühungen um ein kulturelles Miteinander im Ghetto reflektiert, wirkt für Probst kontrastierend und verstärkt den beschriebenen Horror noch, aber auch die Tapferkeit der Menschen, von der das Buch ebenso zeugt, wie der Rezensent feststellt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.11.2019

Sascha Feuchert sieht in den Tagebüchern der 15-jährigen Mary Berg aus dem Warschauer Getto ein wichtiges, überfälliges Zeugnis. Dass die Texte im englischsprachigen Raum längst bekannt sind, eine deutsche Übersetzung aber erst jetzt vorliegt, findet Feuchert bedauerlich. Bergs mit wachem Blick beobachtete Alltagsszenen lassen das Elend, aber auch die Selbstbehauptung der Menschen im Getto für den Rezensenten lebendig werden. Umso ärgerlicher findet Feuchert den Umstand, dass die von der Autorin in den USA vorgenommenen Überarbeitungen sowie auch spätere Eingriffe in der deutschen Ausgabe nicht kenntlich gemacht wurden.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 21.09.2019

Rezensentin Marie Wildermann annonciert ein "einzigartiges" historisches Dokument mit diesem Tagebuch der polnischen Jüdin Mary Berg, das nun 74 Jahre nach der englischen Edition erstmals auf Deutsch vorliegt. Die Kritikerin liest in den Tagebüchern des zu Beginn der Niederschrift 15 Jahre alten Mädchens, wie sie mit ihrer Familie von Lodz ins Warschauer Ghetto gebracht wurde, dort noch Revue-Abende mit Jazzliedern organisierte, auch als längst Panik, Verzweiflung und Hungersnot den Alltag bestimmten. Wie Mary und ihrer Familie wie durch ein Wunder im Jahre 1942 die Flucht in die USA gelang, liest Wildermann hier ebenfalls.