Michael Zantovsky

Vaclav Havel

In der Wahrheit leben
Cover: Vaclav Havel
Propyläen Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783549074374
Gebunden, 688 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Tschechischen von Hans Freundl. Er war Schriftsteller mit Publikationsverbot, Dissident und gefeierter Staatsmann. Er schlug sich als Taxifahrer durch, weil er nicht studieren durfte. Als Wortführer der Regimegegner landete er im Gefängnis. Nach der Revolution von 1989 wurde er als tschechischer Staatspräsident eine der geachtetsten Leitfiguren der westlichen Welt. Zum 25. Jahrestag der Friedlichen Revolution legt Michael Zantovsky, engster Freund und Weggefährte, die erste große Havel-Biographie vor, die zugleich einen neuen Blick auf die dramatischen Ereignisse des Herbstes 1989 wirft.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.04.2015

 Michael Frank staunt nicht schlecht über das Differenzierungsvermögen des Biografen. Immerhin war Michael Zantovsky einst Päsidialamtssprecher bei Václav Havel. Dass er dennoch keine Hagiografie verfasst hat, sondern ein detailreiches, dennoch kurzweiliges Bild Havels voller Schattierungen und auch Unzulänglichkeiten zeichnet, eines, wie Frank es bislang noch nicht lesen durfte, rechnet er dem Autor hoch an. Parallel zum anekdotenreichen Text liest der Rezensent den Anmerkungsteil des mächtigen Buches mit großem Gewinn, da der Autor hier mitunter die Überlieferung korrigiert. Der Frank manchmal allzu selbstgewiss erscheinende Duktus des Textes, gerät zur Nebensache, da der Autor dem Kern der Sache, wie er einräumt, oft sehr nahe kommt und er politische Abläufe und politische Dynamik mit biografischen Fakten zu erklären vermag.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.2015

Mit viel Sympathie hat Karl-Peter Schwarz diese Biografie Vaclav Havels gelesen, mit der ihm sein ehemaliger Pressesprecher und langjähriger Vertrauter Michael Zantovsky ein Denkmal setzt. Aber kein rein apologetisches, wie der Rezensent versichert. Für eine kritische und objektive Darstellung des tschechische Dichterpräsidenten sei man bei anderen Autoren wie Daniel Kaiser zwar besser aufgehoben, räumt Schwarz ein, aber an Anschaulichkeit und Nähe sei Zantovsky nicht zu überbieten. Unvergesslich zum Beispiel Havels erste Deutschlandreise, bei der keiner etwas aufs Protokoll gab, und der frisch gebackene Staatsmann wie ein Rockstar mit all seinen Freunden in der Präsidentenmaschine tourte: "Alle, die mitfliegen wollten, taten es einfach".
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 08.11.2014

In die Tiefenschichten eines Wunders, der Vita Vaclav Havels, seines Weges vom Dissidenten zum Präsidenten, nimmt die Havel-Biografie von Michael Zantovsky den Rezensenten mit. Dass der Autor ins Detail geht, durchaus kritisch, doch seine Sympathie für Havel nie verhehlt, findet Marko Martin bemerkenswert. Brav hagiografisch scheint ihm die Biografie nicht und schon deshalb angemessen. Auch die Erzählhaltung des Überraschten, die Zantovsky einnimmt, scheint Martin gut zu passen zu einem an absurden Wendungen reichen Leben. Das Buch findet der Rezensent sorgfältig recherchiert, mit leichter Hand verfasst und berührend im besten Sinne.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.10.2014

Michael Zantovskys Biografie über Václav Havel ist eines jener wahren Märchen, die es so selten gibt, berichtet Michael Naumann. Es ist die Geschichte eines Literaten, der sich mit den "geisteswiderwärtigen Sachwaltern in Polizei, Geheimdiensten und Verwaltung", den "schleppfüßigen Büro-Dialektikern" des Staatssozialismus angelegt hat, so der Rezensent, und dass die Popularität des Autors und späteren Präsidenten im Grunde auch "Produkt eines steindummen tschechischen Polizeiapparats" war, der ihn als entscheidende Figur des Widerstands markierte, ist ihre ironische Pointe, findet Naumann. Dass der finanzielle Bankrott der Sowjetunion allein für die spätere Demokratisierung ausgereicht haben soll, lässt sich mit Biografien wie dieser leicht entkräften, so der Rezensent, denn derlei Veränderungen brauchen konkrete Menschen, die sie betreiben und bereit sind, ihr Opfer zu bringen, erklärt Naumann.