Miguel Barnet

Afrokubanische Kulte

Die Regla de Ocha. Die Regla de Palo Monte
Cover: Afrokubanische Kulte
Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2000
ISBN 9783518121436
Taschenbuch, 127 Seiten, 9,61 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Ulrich Kunzmann. Was hierzulande gern als "Voodoo-Zauber" angesehen wird, ist in Kuba ein wesentlicher Bestandteil der Volksreligion. Die afrokubanischen Kulte, wie sie sich zur Zeit der Sklaverei in Kuba niedergeschlagen haben und seitdem fortentwickeln, verleihen der kubanischen Kultur ihre ganz besondere Würze. Miguel Barnet weist uns den Weg durch das Dickicht der afrokubanischen Religionen mit ihren verschiedenen Strömungen und Kulten, und er liefert eine Einführung in das ihnen zugrundeliegende philosophische System. Der systematische Abriss verschafft einen ersten Überblick über das scheinbar verwirrende Pantheon der Götter afrikanischen Ursprungs und ihre Synkretisierung mit den katholischen Heiligen und erschließt uns dadurch eine bisher wenig bekannte und faszinierende Seite der kubanischen Kultur.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.09.2000

In einer Doppelrezension bespricht Georg Sütterlin zwei Bücher kubanischer Autoren, die sich mit afrokubanischer Kultur befassen.
1.) Miguel Barnet: ?Afrokubanische Kulte? (Suhrkamp Verlag)
Sütterlin macht darauf aufmerksam, dass dieses Buch bereits 1995 erschienen ist, aber erst jetzt ins Deutsche übertragen wurde. Barnet bezieht sich hier, wie der Rezensent feststellt, immer wieder auf die Forschungsarbeiten von Lydia Cabrera, die sich bei der Erforschung des Schwarzen Kuba große Verdienste erworben habe. Das Buch von Barnet ist nach Sütterlin zwar keineswegs ??die erste Übersicht? über die afrokubanischen Kulturen? (so werde es im Klappentext angepriesen). Als Einführung in die Thematik eignet es sich seiner Meinung nach jedoch sehr gut. Sütterlin weist darauf hin, dass Barnet besonders deutlich aufzeigt, wie sich die verschiedenen afrikanischen Glaubensvorstellungen mit dem Katholizismus der Sklavenhalter zu ganz eigenen Formen gemischt haben und durch welche Besonderheiten sich diese Mischformen auszeichnen.
2.) Daisy Rubiera Castillo: ?Ich, Reyita? (Rotpunktverlag)
Sütterlin erklärt dem Leser, dass die Autorin hier die Lebensgeschichte ihrer Mutter aufgeschrieben hat, ein Leben, das vor allem von drei Aspekten geprägt wurde: ?das Schwarzsein, die Familie, die Armut?. Als Leser bekommt man nach Ansicht des Rezensenten einen hervorragenden Einblick in das Leben der ärmsten Schichten in Kuba. Dabei gefällt ihm besonders, dass Reyita sich immer wieder freikämpft, sich gegen ?patriarchalisch-autoritäres Gehabe? wehrt, aber auch politische Kommentare äußert. Allerdings dürfe man zu Castro keine kritischen Äußerungen erwarten, so Sütterlin. Schließlich ist das Original des Buchs 1997 in Havanna erschienen. Insgesamt wird deutlich, so der Rezensent, dass Reyita ihr Land zwar liebt, dass eine wirkliche Identifikation jedoch kaum möglich ist, solange sie sich als ?Bürgerin zweiter Klasse? empfindet. Das einzig Bedauerliche an dem Buch sieht Sütterlin darin, dass man nicht erfährt, wie die Autorin die Geschichte aufgezeichnet hat - er vermutet Abschriften von Tonbandaufzeichnungen, hätte aber gerne genaueres darüber erfahren. Lobende Worte auch für den Übersetzer, der durch seine Anmerkungen das Verständnis oftmals sehr erleichtert habe.
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