Miodrag Pavlovic

Usurpatoren des Himmels

Präludium, Fuge und 17 Gedichte
Cover: Usurpatoren des Himmels
Friedenauer Presse, Berlin 2001
ISBN 9783932109201
Kartoniert, 117 Seiten, 14,32 EUR

Klappentext

Aus dem Serbischen übertragen und herausgegeben von Peter Urban.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.12.2002

Der 1928 geborene Miodrag Pavlovic ist, befindet der Rezensent Peter Hamm, der neben Vasko Papa wichtigste serbische Nachkriegslyriker. Leitmotiv seines Werks ist eine Erfahrung des 13-Jährigen geworden: das deutsche Bombardement Belgrads im April 1941 mit mehr als 50.000 Toten. Im März 1999 wurde Belgrad erneut bombardiert - Hamm insinuiert hier per Hitlerzitat sehr bewusst eine weit reichende Parallele -, und Pavlovic schrieb unter dem Titel "Usurpatoren des Himmels" seine Erinnerungen an "die Schrecken der Kindheit" nieder. Hinzugefügt hat er 17 Gedichte, die, so Hamm, die "Erfahrung des Ausgeliefertseins an eine brutale Übermacht" am deutlichsten zur Sprache bringen. Kein Wort der Relativierung vom Rezensenten, stattdessen Feier des Dichters auch da, wo bei ihm vom "Volk" und seinem "Leiden" mit einiger Emphase die Rede ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.08.2001

Nicht weniger unheimlich als die Darstellung der deutschen Luftangriffe auf Belgrad am 6. April 1941 in Emir Kusturicas Film "Underground" schildert der serbische Lyriker, Dramatiker und Essayist Miodrag Pavlovic die grauenhaften Ereignisse dieses Krieges, und zwar aus der eigenen Anschauung, denn der 1928 geborene Autor hat die Bombardierung selbst erlebt, berichtet Lothar Müller. Zwar habe er seine Erinnerungen erst 1999 aufgeschrieben, doch stehe darin der Junge des Jahres 1941 in scharfen Umrissen vor den Augen des Lesers, meint der Rezensent. Das Buch sei nicht nur ein Kriegsbericht, sondern beschreibe zugleich die Entstehung des Schriftstellers Pavlovic, der sich seiner Berufung schon vor dem Luftangriff bewusst war und diesen in Notizen festhielt. Das Buch hat Müller vor Augen geführt, was ein Luftangriff im Leben eines Menschen bedeutet, welche Verletzungen die Risse in der Decke eines beschädigten Hauses im Inneren seiner Bewohner hinterlassen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.07.2001

Ilma Rakusa stellt den wohl bekanntesten serbischen Lyriker des 20. Jahrhunderts vor: Miodrag Pavlovi, Jahrgang 1928. Seine Gedichte seien schon immer vom Thema Tod bestimmt gewesen, schreibt Rakusa, was zum einen mit den Erlebnissen des Dichters während des 2. Weltkriegs zusammenhänge, zum anderen aber auch damit, mutmaßt Rakusa, dass Pavlovi lange Zeit als Arzt gearbeitet und einen "besonderen Blick für das Prekäre der Existenz" entwickelt habe. Auch wenn die Todesbesessenheit in seinen Poemen Rakusa manchmal an altserbische Heldenepen erinnert, gehörte Pavlovi immer zu den Gegnern nationalistischer Anwandlungen und Gelüste, so die Rezensentin. Vor kurzem hat Pavlovi einen mehrteiligen Erinnerungstext über seine Kriegs- und Kindheitserlebnisse vorgelegt, den Rakusi schlicht "ergreifend" nennt: präzise, unsentimental, lebendig und im Übrigen von Peter Urban hervorragend übersetzt, wie sie anmerkt. Es gelänge dem Autor auf beeindruckende Weise, das Allgemeine mit dem Individuellen, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen.
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