Moacyr Scliar

Der Zentaur im Garten

Roman
Cover: Der Zentaur im Garten
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2013
ISBN 9783455404593
Gebunden, 286 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Portugiesischen von Karin von Schweder-Schreiner. Ganz in der Tradition lateinamerikanischer Literatur steht dieser hochgerühmte Roman, dessen Übersetzung erstmals in den achtziger Jahren erschien. Märchenhaft-phantastisch und mit großer Fabulierlust erzählt Scliar die unglaubliche Geschichte von Guedali Tartakovsky. Als Zentaur geboren, ist der Sohn russisch-jüdischer Einwanderer in Brasilien in doppelter Hinsicht fremd. Der sensible, kluge Guedali sucht Trost in Büchern, bis ihn die Abenteuerlust packt und er sich auf eine tollkühne Reise macht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.03.2014

Moacyr Scliar gelingt mit der Lebensgeschichte Guedali Tartakovskys, der 1935 in Brasilien als Zentaur, als Pferdemensch, geboren wird, nach Ansicht des hier rezensierenden Autors Jan Koneffke eine hinreißende Mischung aus osteuropäisch-jüdischer Fabulierlust und südamerikanischem magischen Realismus. Auch wenn das Schicksal Guedalis nicht unbedingt wahrscheinlich klingt, kommen beim Rezensenten dank der plausiblen Erzählweise darüber keine Zweifel auf. Gebannt verfolgt er das Aufwachen des Zentauren, der von seinen Eltern geliebt, aber aus Sorge vor den Nachbarn versteckt wird, der ein Fernstudium aufnimmt, eines Tages ausbricht, sich einem Zirkus anschließt, eine Zentaurin kennen lernt usw. Der Roman zeichnet sich für ihn durch Ideenreichtum, rasantes Erzählen und hohe Spannung. Sein Fazit: ein großes Vergnügen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2013

Was für ein Märchenerzähler, jubelt Rezensent Oliver Jungen angesichts von Moacyr Scliar und seinem für den Rezensenten wunderbar philosophisch-allegorischen Roman über Identität, Fremdheit und Ausgrenzung. Wie der Autor seine Themen mittels eines geraden wie überlegenen Stils und Anleihen bei der jüdischen Erzähltradition wie auch beim magischen Realismus angeht, wie er fantastisch schreibt, ohne eigentlich einen fantastischen Roman zu schreiben - das hat Jungen sehr beeindruckt. Die einerseits bizarre Geschichte des als Zentaur geborenen Ich-Erzählers ist laut Jungen andererseits sogar derart unfantastisch, dass sie zu aktuellen Gender-Diskursen passt. Rasant und voller Absonderlichkeiten ist sie aber auch. Zum Glück, wenn wir Jungen recht verstehen.
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