Moritz Hürtgen

Angst vor Lyrik

Gedichte
Cover: Angst vor Lyrik
Antje Kunstmann Verlag, München 2019
ISBN 9783956143199
Gebunden, 120 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Angst macht Angst, Angst macht Politik und Angst macht Auflage. Ein Gedichtband, der Fürchten lehrt - und unterhält. Ein Leben in Angst: alle Menschen führen es. Vollkommen unmöglich, den Ängsten zu entkommen. Kaum ist eine Angst verdrängt, kommt die nächste um die Ecke, springt aus dem Schrank oder lauert nachts unterm Bett. Es wäre ein aussichtsloses Unterfangen, alle Über- und Unterängste zu klassifizieren, die Urängste zu suchen und ihnen Angststammbäume zuzuordnen. Vorgebliche Angstforscher sind oft -hasen, die es nicht wagen, die Sinnlosigkeit ihrer Arbeit und die Übermacht der Angst anzuerkennen. Moritz Hürtgen hat aus Angst bzw. aus diversen Ängsten (Bedeutungslosigkeit, Armut, Prosa) einen Gedichtband geschrieben, der gar nicht erst versucht, Angst zu definieren oder Ängste zu bannen. Nein, er hat sich von besonders schönen und fürchterlichen Ängsten heimsuchen lassen, um sie zu beschreiben, zu loben und sie mutig genug! - wenigstens kurzzeitig in lyrische Form zu sperren. Ob das gut ausgehen kann? "Fürchtet Mörder und Ganoven, fürchtet Schlaue wie die Doofen. Doch wer fürchtet, der vergisst, dass die Angst am schlimmsten frisst, wenn es Angst vor Lyrik ist.!

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.11.2019

Politische und satirische Gedichte sind das, und sie treffen den Nerv des Rezensenten Jens Uthoff. Meist geht es zu Uthoffs Vergnügen gegen rechts. Große Kunst ist für ihn etwa der Vers " Mit Binnen-I und Männerdutt / Haun sie die deutsche Sprache putt", mit dem Hürtgen in "Angst vor Genderwahn" die Kritik an der Genderisierung von Sprache lächerlich macht. Aber das wichtigste ist für Uthoff, dass Hürtgen zu "herrlicher Albernheit" und zu Selbstironie fähig ist. Die laut Uthoff ebenfalls witzigen Illustrationen ergänzen die Gedichte und machen den Band zu einem empfehlenswerten Gesamtkunstwerk.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.10.2019

Rezensent Oliver Jungen liest die von Leo Riegel illustrierten Gedichte des "Titanic"-Mannes Moritz Hürtgen mit sichtlichem Vergnügen. Wie der Autor ganz ohne Tiefenschürfung a la Jan Wagner, Bossong, Cotten und Co. den Alltag seziert, findet er lustig, gescheit und mutig. Hausstaub und Tod, Zimmerpflanzen und Fremdenhass und die Tücke von Sand werden laut Jungen vom Autor mal etwas schlicht, mal unfern von Hölderlin, stets mit Lust am Regelbruch herbeigeschrieben, be- und verdichtet. Kraftvolle Dichtung zwischen Gernhardt und Goethe, findet Jungen.
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