Moritz Rauchhaus (Hg.), Tobias Roth (Hg.)

Feindflugblätter des Zweiten Weltkriegs

Cover: Feindflugblätter des Zweiten Weltkriegs
Verlag Das kulturelle Gedächtnis, Berlin 2020
ISBN 9783946990413
Gebunden, 300 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges werden von allen beteiligten Nationen jeweils mehrere Milliarden Flugblätter über den Fronten und dem Hinterland verschossen, mit Bomben abgeworfen und von Hand zu Hand weitergegeben. Heute schlummern diese eigenartigen Zeugen des Krieges in den Archiven. Dieser Band gibt Einblick in die grauenhafte und faszinierende Welt dieser Blätter - vollfarbig und aufwendig gestaltet.Feindflugblätter sind eine Sonderform des auch aus Friedenszeiten bekannten Flugblattes, sie wenden sich direkt an den Kontrahenten im Krieg. Sie versuchen, seine Sprache zu sprechen, ihn zu demotivieren und zum Aufgeben zu bringen. Ihre Auflagen erreichen schwindelerregende Höhen, ihre Bildgewalt und psychologische Tücke ist überwältigend und ihr Besitz ist strengstens verboten. Der Zweite Weltkrieg hat auch diese Form der Propagandakunst auf ein neues Niveau gehoben, und damit deutliche Spuren in der Bildsprache und Typographie des 20. Jahrhunderts hinterlassen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.06.2021

Rezensent Stephan Speicher mag nicht gerade von einem Schatz sprechen bei diesem von Moritz Rauchhaus und Tobias Roth herausgegebenen Band mit Feindflugblättern aus dem Zweiten Weltkrieg. So interessant die 84 Blätter, je zur Hälfte alliierte und deutsche, Speicher auch erscheinen, wenn sie mal mit erotischen, mal mit antisemitischen Motiven zum Überlaufen auffordern, so sicher scheint ihm ihre Wirkungslosigkeit im Kriegsgeschehen. Die Erklärung der Herausgeber zu ihrer Bedeutung findet er jedenfalls nicht überzeugend. Immerhin konnte Desertion tödliche Folgen haben, bei der Wehrmacht wie bei der Roten Armee, gibt Speicher zu bedenken.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 22.01.2021

Rezensent Matthias Heine empfiehlt den von Moritz Rauchhaus und Tobias Roth herausgegebenen Band mit Flugblättern aus dem Zweiten Weltkrieg. Heine lernt über Herkunft und Zweck der "Papierbomben", über ihre Machart und Sprache und darüber, wie mancher Schriftsteller und Journalist beim Flugblattschreiben sein Handwerk lernte oder vervollkommnete. Das Buch scheint Heine ein Standards zu setzen durch seine Bandbreite (nicht unbedingt die Vollständigkeit, wie der Rezensent nachweist). Flugblatt-Exemplare von Johannes R. Becher, Klaus Mann, Stefan Heym, Henri Nannen und Peter Rühmkorf entdeckt der Rezensent im Band.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.12.2020

Rezensent Willi Winkler schaut sich satt an den Flugblättern in diesem von Tobias Roth und Moritz Rauchhaus herausgegebenen Band. Zu lesen sind laut Rezensent direkte Botschaften an den Kriegsgegner ("Begib dich in Gefangenschaft"). Ein etwas anderer Luftkrieg, begreift Winkler beim Betrachten der einst in "Millionenauflage" von der Royal Air Force abgeworfenen Blätter. Motive und Zweck der abgebildeten Flugblätter erläutert der Band dem Rezensenten und lässt ihn anhand von Zeitzeugenberichten erkennen, dass nicht nur Schriftsteller an den Botschaften aus der Luft mitgearbeitet haben, sondern dass sie manchem sogar halfen, das Lesen zu lernen.
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