Andre Postert

Kinderspiel, Glücksspiel, Kriegsspiel

Große Geschichte in kleinen Dingen 1900-1945
Cover: Kinderspiel, Glücksspiel, Kriegsspiel
dtv, München 2018
ISBN 9783423289801
Gebunden, 400 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Deutsche Geschichte von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, erzählt anhand beliebter Gegenstände: Es sind schöne und abstoßende, klassische und kuriose Dinge für Kinder und Erwachsene; Puppen in Uniformen, U-Boot-Modelle, Bildergeschichten, Brettspiele, Lottoscheine, Erotikspielzeug, Musikinstrumente, Schachfiguren oder Würfel für deutsche Soldaten angefertigt von jüdischen Kindern in den Ghettos. In den Spielsachen bildet sich Geschichte mit all ihren Aspekten ab: Technik, Wirtschaft, Politik, Erziehung, Frauengeschichte und Emanzipation, Imperialismus, Krieg, Rassismus, Fanatismus, Unrecht und Verbrechen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 10.01.2019

Mit Interesse hat Rezensentin Edelgard Abenstein diese Kulturgeschichte gelesen, in der der Historiker Andre Postert am Beispiel von Spielsachen den gesellschaftlichen Wandel von 1900 bis 1945 nachzeichnet. Wenn die Kritikerin liest, dass um 1900 der "Schwarze Peter" als "einfältiger Wilder" auf Quartettkarten zu sehen war oder dass Käthe Kruse mit dem Hitlerjungen "Friedebald" eine Puppe auf den Markt brachte, die auch als SA-Püppchen erhältlich war, lernt Abenstein, dass Spielzeug keinesfalls immer "harmlos" ist. Eine theoretische Grundlage, etwa mit Bezügen zu den Erkenntnissen von Psychologen und Philosophen zu Spieltheorien, vermisst die Rezensentin allerdings.