Nina Jäckle

Es gibt solche

Erzählungen
Cover: Es gibt solche
Berlin Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783827004840
Gebunden, 134 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Eine junge Frau wird erblinden. Da sie schon sehr schlecht sieht, muss sie die Schönheit der Menschen beschließen. Trickreich verschleiert sie ihr langsames Erblinden. Sie verliebt sich. Ein halbblinder Sommer beginnt. Der Mann ist immer in ihrer Wohnung, sein Leben außerhalb ihrer Sichtweite kennt sie nicht. Dann fängt es an zu schneien. Sie entdeckt sein Geheimnis. Und jede vergangene Minute wird zu einem gespenstischen Moment.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.07.2003

Die Erzählungen der 36-jährigen Autorin sind keine "Lifestyle-Storys", wie sie bei literarischen Debüts heute beliebt sind, sondern Geschichten über "gescheiterte Glücksjäger", berichtet Christiane Schott. Statt Trendsettern erzähle Jäckle von Antihelden, die "rührende Überlebensstrategien mit skurriler Note" entwickelten, wie zum Beispiel die Fahrgäste in einer steckengebliebenen U-Bahn. Mit "seismografischer Beobachtungsgabe" beschreibe die Autorin die Marotten ihrer Personen, ohne in Larmoyanz abzugleiten. Auch die "bisweilen spröde Schreibweise" gefällt der Rezensentin ausgesprochen gut.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.09.2002

Christiane Tewinkel hat Schwierigkeit damit, sich den Erzählungen Nina Jäckles zu nähern. Sie vergleicht die fünf Erzählungen mit "wandernden Eisbergen". Geschichten, die "in ihrer Langsamkeit" zunächst überhaupt nicht für sich einnehmen, Geschichten, die "seitenlang unverständlich und unzusammenhängend bleiben." Die Erzählungen erwecken für sie Neugier, die am Ende unbefriedigt zurückbleibt. Dennoch findet sie Gefallen an der in unscheinbarem Gewand präsentierten sprachlichen Fragmenten Die Distanz der Sprache sorgt nicht nur für Verwirrung, sie hat auch Interessantes zu bieten. "Fragen an die Sprache selbst" sind es, die den Leser den Gebrauch von Alltagsphrasen vor Augen führen. Allgemein lassen die fünf Miniaturen jedoch das Lebendige vermissen. Das viele Warten und Beobachten dehne sich zu sehr aus, und man schaue auf die Ereignisse lediglich "wie durch eine Wand aus Eis. Tief im Innern dieser Gebilde ahnt man Farbe und Geschmack."
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