Olaf B. Rader

Kaiser Karl der Vierte

Das Beben der Welt
Cover: Kaiser Karl der Vierte
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406804281
Gebunden, 544 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Wer nach Prag reist, erlebt - mit Karlsbrücke, Veitsdom und Universität - die Goldene Stadt Karls IV. Der Herrscher aus dem Hause Luxemburg regierte von hier aus ein Reich, das sich von Südfrankreich und Oberitalien bis nach Norddeutschland erstreckte. Olaf B. Rader erzählt auf der Grundlage neu erschlossener Quellen das Leben des kunstsinnigen Kaisers, der im Bewusstsein göttlicher Erwählung seine Macht ebenso klug wie rücksichtslos ausbaute und in seiner Grabinschrift als "Beben der Welt" verewigt wurde. Das dramatische 14. Jahrhundert - eine Zeit der wirtschaftlichen und kulturellen Blüte sowie tiefer Krisen wie der Großen Pest, Überschwemmungen und der beginnenden Kleinen Eiszeit - war das Jahrhundert Karls IV. (1316-1378). Der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und König von Böhmen baute die Macht seiner Dynastie mit Kriegen und diplomatischem Geschick zielstrebig aus und erließ mit der Goldenen Bulle das wichtigste Grundgesetz des Reichs, das bis zu dessen Auflösung 1806 in Kraft blieb. In Prag gründete er die erste Universität und beschäftigte mit den Parlern die besten Baumeister und Bildhauer der damaligen Zeit. Dass dieser fromme, Reliquien sammelnde, auf Recht und Gesetz bedachte Kaiser von der Ausplünderung und Verfolgung der Juden profitierte, ja dazu aufrief, hat viele Historiker irritiert. Olaf B. Rader zeichnet in seinem glänzend geschriebenen Buch ein neues Bild des mächtigsten spätmittelalterlichen Kaisers, der Deutschland und Europa nachhaltiger geprägt hat, als uns heute bewusst ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.12.2023

Rezensent Clemens Klünemann lernt das Leben und Wirken von Karl IV. kennen mit Olaf B. Raders "reicher" Biografie. Über das Herrscherleben hinaus, das der Autor laut Rezensent mit allen seinen Widersprüchlichkeiten darstellt, entsteht auch ein "facettenreiches" Panorama des 14. Jahrhunderts, so Klünemann. Zu kurz kommt für den Rezensenten die Frage, ob Karl die "Sakralität des Königstum" wiederbelebt und sich auf antike Traditionen berufen hat oder sich eher den Herausforderungen seiner Zeit stellte.