Othmar Plöckinger

Unter Soldaten und Agitatoren

Hitlers prägende Jahre im deutschen Militär 1918 - 1920
Cover: Unter Soldaten und Agitatoren
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2013
ISBN 9783506775702
Gebunden, 377 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Nach der Niederlage 1918 führte die Auflösung des deutschen Heeres, während parallel dazu die neue Reichswehr aufgebaut werden musste, zu Konflikten innerhalb des Militärs. Dies eröffnete einfachen Soldaten wie Adolf Hitler große Spielräume. Die revolutionären Ereignisse trugen dazu ebenso bei wie die vom Militär geduldeten und geförderten völkisch-radikalen Bewegungen - darunter die Deutsche Arbeiterpartei - die zukünftige NSDAP. Auf breiter Quellenbasis schildert das Buch Hitlers Wechsel vom Militär zur Politik, korrigiert verbreitete Annahmen und analysiert die antisemitischen und antibolschewistischen Einflüsse auf ihn. Othmar Plöckinger rekonstruiert, wie aus dem Kriegsheimkehrer Adolf Hitler der Parteiführer der NSDAP und ein radikaler Antisemit wurde.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.05.2013

Es gibt doch immer noch Kapitel in Hitlers Biografie, in die Licht zu bringen ist. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb Hitler in Diensten der Reichswehr, und diese Zeit wird in dem vorliegenden Buch mit vielen erhellenden Erkenntnissen neu beleuchtet, berichtet der hier rezensierende Faschismusforscher Stefan Breuer. Zunächst einmal räume das Buch einige Gerüchte beiseite: Hitler hatte zum Beispiel nicht die geringste Sympathie für die Räterepublik - andererseits war er aber auch nicht für die Armeeführung als Spitzel unterwegs. Die Dinge lagen banaler: Er hatte in seinem Job bei der Armee eine Menge Zeit und konnte darum die gerade kursierenden antisemitischen Flugschriften aufsaugen wie ein Schwamm. Laut Breuer gibt es auch auf die Frage, warum Hitler 1919 ausgerechnet in die absolut marginale deutsche Arbeiterpartei eintrat, eine banale Antwort: Hier fand der Schwadroneur Gehör und Anerkennung, eine ganz neue Erfahrung im Leben dieser Randfigur. Wichtig ist Breuer am Ende seiner Kritik, dass Plöckinger sehr genau zwischen Antibolschewismus und Antisemitismus unterscheidet - diese beiden Affekte waren auch damals schon nicht deckungsgleich.