Ottmar Ette

Weltbewusstsein

Alexander von Humboldt und das unvollendete Projekt einer anderen Moderne
Cover: Weltbewusstsein
Velbrück Verlag, Weilerswist 2002
ISBN 9783934730489
Gebunden, 243 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Kaum ein anderer Wissenschaftler, Schriftsteller und Gelehrter des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts stellt für das Denken und Handeln zu Beginn des dritten Jahrtausends eine so faszinierende Herausforderung dar wie Alexander von Humboldt, der jüngere der beiden Humboldt-Brüder. Dies mag erklären, warum der von seinen Zeitgenossen noch so bewunderte Naturwissenschaftler und Naturphilosoph, Kosmopolit und Kulturtheoretiker, kritische Intellektuelle und königliche Kammerherr - nach langen Jahrzehnten des Vergessens, in denen andere Vertreter des Nationalstolzes wichtiger schienen - der Öffentlichkeit wieder vertrauter geworden ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.07.2002

Alexander von Humboldt für die Gegenwart zu entdecken, geht schon in Ordnung. Etwas zu eifrig allerdings, findet Burkhard Müller, spannt der Autor den alten Universalisten in Habermassche bzw. Deleuzsche Diskurse ein; und sogar der 11. September muss als Bezugsdatum herhalten! Dabei bleibt Humboldt selbst für den Leser unsichtbar, wie der Rezensent bedauert. Außer in der Sprache natürlich! Wann immer der Autor Humboldt zitiert, verzwergt der im Buch vorherrschende Wissenschaftsjargon unserer Tage, "versinkt ins Bedeutungslose", so dass Müller das Buch als "für die Kollegenschaft" geschrieben abstempelt - "denn wer sonst möchte sich diese Prosa antun?"
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.06.2002

Bewundernd spricht Elisabeth von Thadden von Alexander von Humboldt als von dem "Kosmopoliten, der zur Entprovinzialisierung des Denkens in Deutschland maßgeblich beitrug". Und bewundernd schreibt der Romanist Ottmar Ette in seinem, wie Thadden versichert "anregenden" Buch über das "Weltbewusstsein" dieses umtriebigen Naturforschers, Kulturtheoretikers und Erzählers. Welche Bedeutung dessen Wissenschaft und dessen Schreibweise für die aufgeklärte Moderne besitzt, meint Thadden, zeigt der Autor, indem er vorführt, wie bei Humboldt ästhetischer Genuss und politische Freiheit, naturwissenschaftliche Empirie und Anschauung ebenso aufeinander angewiesen sind, "wie die vielfältige Fremde und das alte Europa erst aneinander erkennbar werden".