Palinurus

Das ruhelose Grab

Ein Wörterzyklus
Cover: Das ruhelose Grab
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783518223888
Gebunden, 210 Seiten, 14,80 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Chris Hirte. Hinter Palinurus - so heißt eine unglücklich zu Tode kommende Nebenfigur aus Vergils Aeneis - verbirgt sich Cyril Connolly, einer der einflussreichsten und sprachmächtigsten englischen Literaturkritiker des 20.Jahrhunderts. Geboren 1902, gab er von 1939 bis 1950 die Zeitschrift "Horizon" heraus. Von 1952 bis zu seinem Tod 1973 war er führender Kritiker der Londoner Sunday Times. Das unruhige Grab, entstanden in den Jahren des Zweiten Weltkriegs, ist ein Buch der Vergewisserung, bestehend aus Aphorismen, Zitaten, Bemerkungen zu Geist und Körper, Leben und Tod, Liebe, Kunst und Schriftstellerei. Es zeichnet sich durch Lebhaftigkeit, Witz, Ironie, auch Selbstironie, Unruhe, Skepsis und Neugier aus. So ist es quicklebendig geblieben, Anregung und Begleitung für manchen Tag.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.02.2007

Als "herbstdunkles Buch" betrachtet Werner von Koppenfels dieses unter dem Pseudonym Palinurus veröffentlichte Werk des bedeutenden englischen Literaturkritikers Cyril Connolly (1903-74), das nun in einer neuen Übersetzung vorliegt. Entstanden in den Jahren des Zweiten Weltkriegs spiegelt das Buch als Sudelbuch, journal intime, literaturkritische Standortbestimmung und aphoristische Anthologie für Koppenfels die Krise der Epoche in der privaten Krise des Autors. Er sieht Connolly darin im Kampf mit sich selbst: Der Aufklärer in ihm kämpfe mit dem Romantiker, der Glückssucher mit dem Verzweifelten, der Humanist mit den totalitären Ansprüchen. Insofern nennt Koppenfels das Werk auch ein "Kriegsbuch eigener Art". Eine wichtige Rolle spielen dabei Connollys Lieblingsautoren wie Pascal, La Rochefoucauld, Chamfort, Leopardi, Flaubert, Baudelaire, die er so oft im Original zitiert, dass ein zweisprachiges Buch entstanden ist. Erfreut zeigt sich Koppenfels in diesem Zusammenhang darüber, dass die französischen Passagen im Text der vorliegenden Ausgabe nicht eingedeutscht wurden, sondern im Kommentarteil übersetzt werden. Überhaupt lobt er die "elegante und präzise Neuübersetzung" des Buchs von Chris Hirte sowie seinen "unentbehrlichen Kommentar".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.11.2006

"Eigenartig" und "erstaunlich" sind die Attribute, mit denen Hubert Spiegel dieses Buch belegt. Mit einem weiteren Urteil hält er sich in seiner Besprechung des erstmals 1943 erschienen und und nun neu aufgelegten Buches von Cyril Connolly alias Palinurus zurück. Das Nachwort über den einflussreichen Times-Literaturkritiker Connolly sei lesenswert, schreibt Spiegel, aber wieso eigentlich? Palinurus lade zu einer "Geistesreise", die auch eine "Albtraumreise" sei, heißt es bei Spiegel. Zugleich stellt der Rezensent fest, dass der gerade tobende Krieg eine untergeordnete Rolle spielt, mehr leidet Connolly unter einer unglücklichen Liebe. Wahrlich, rätselhaft. Wie das Buch, so scheint es, entzieht sich auch die Kritik in diesem Fall "jeder Kategorisierung".
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