Pauline Delabroy-Allard

Es ist Sarah

Roman
Cover: Es ist Sarah
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783627002664
Gebunden, 182 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Sina de Malafosse. Sie kommt zu spät, atemlos lachend, sie ist voller Leben. Sie spricht zu laut, zu schnell, sie ist zu stark geschminkt, ein Moment wie in Zeitlupe: Es ist Sarah. Am Silvesterabend begegnen sie sich zum ersten Mal: die Erzählerin, eine Lehrerin und frisch getrennte junge Mutter, und Sarah, die hochbegabte und exaltierte Violinistin. Beide leben in Paris, auf den ersten Blick vielleicht das Einzige, was sie verbindet. Sarah ist temperamentvoll, impulsiv, leidenschaftlich, die Erzählerin eher kontrolliert, unauffällig. Eine Freundschaft entspinnt sich zwischen diesen unterschiedlichen Frauen, die in einem Crescendo zu einer Amour fou anhebt, die alles hinfortfegt, was die Erzählerin zuvor gelebt hat: die Trennung von ihrem Ex-Mann, ihr Hadern, ihre Selbstbeherrschung. Doch so schnell und alles verzehrend ihre Leidenschaft entflammt, desto verheerender wird die Harmonie zerstört. Als Sarah erkrankt, flieht die Erzählerin nach Triest, streift alles ab außer der Erinnerung an ihre große tragische Liebe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.11.2019

Rezensentin Katharina Teutsch vermisst die Sättigungsbeilage in Pauline Delabroy-Allards Roman um eine lesbische Amour fou. Dass der Sturm der Liebe alles verschlingen kann, weiß sie auch, dass die Figuren und ihr Lebensumfeld im Buch so minimal vorkommen, macht Teutsch dennoch nervös. Die französische Tradition erotischer Drastik allein, Sex und Zigaretten, lassen Teutsch nach den Details von Anziehung und Abstoßung lechzen, die ihr die Autorin durchaus vorenthält. Selbstverschwendungsliteratur, die hungrig macht, findet Teutsch.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 17.08.2019

Wie "ein glucksender Strudel" zieht dieser Roman die Rezensentin Hannah Lühmann an. Pauline Delabroy-Allard erzählt in ihrem Debüt packend, leicht und virtuos von einer Amou fou zwischen zwei Frauen, so Lühmann. Die titelgebende Sarah, eine Geigenspielerin, platzt in das apathische Leben der Erzählerin, die gerade von ihrem Mann mit dem gemeinsamen Kind sitzengelassen wurde und die Geschichte im Rückblick erzählt. Immer wieder beschwört der Roman Sarahs Lebendigkeit und ihre alles verschlingende Liebe, meint Lühmann und versichert, auch wirklich mitgerissen worden zu sein und den Rausch der beiden Frauen auch verspürt zu haben. Aber unbegreiflich bleibt ihr, warum die Liebe so exzessiv, warum die beiden Frauen aneinander verrückt werden mussten. Hätten sie nicht einfach glücklich sein können?, fragt Lühmann und kommt sich dabei selbst ganz spießig vor. Und genau das nimmt sie dem Roman übel.