Pete Dexter

God's Pocket

Roman
Cover: God's Pocket
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2010
ISBN 9783935890700
Gebunden, 368 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Kathrin Bielfeldt und Jürgen Bürger. Es kam, wie es kommen musste. Leon Hubbard war eine Ratte, gewalttätig und unkontrollierbar. Als er vor den Augen seiner Arbeitskollegen ermordet wird, verliert niemand ein Wort darüber. Alle sind sich einig, dass Leon besser tot ist als lebendig. Und es war ja irgendwie Notwehr, eine Art Arbeitsunfall. Die Einzigen, die sich mit dieser Erklärung nicht zufriedengeben, sind Leons Mutter und ein versoffener Reporter namens Richard Shellburn, der von seiner Zeitung losgeschickt wird, um die Ehre eines toten Jungen aus God's Pocket wiederherzustellen. Aber in diesem Viertel kann zu viel Mitgefühl gefährlich werden, besonders, wenn sich die Mafia einschaltet ...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.05.2010

Aus einem simplen Totschlag entwickle dieser Autor ein "Pandämonium der Vorstadtbizarrerie" schreibt Tobias Gohlis, die er selten mit einem derart bitteren Witz beschrieben fand. Pete Dexter lasse um den Kleingangster Leon, der fast aus Versehen einen Menschen tötet, sich in "Gottes Tasche" ein Knäuel von Alltagsschicksalen, abstrusen Ereignissen und Gewaltakten verfangen, denen jede Sinngebung abhanden gekommen sei. Von diesem Autor werde dieses Knäuel nun meisterhaft nach einem ästhetischen Prinzip sortiert und geordnet und in Literatur verwandelt. Auch die Übersetzung wird als "hervorragend" gelobt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.04.2010

Sylvia Staude findet diesen erst jetzt übersetzten Erstling von 1983 ebenso großartig, atemberaubend und herzzerreißend wie Peter Dexters anderen dunkle Romane, die aus ihrer Sicht Gesellschaftsromane im Krimikostüm sind. Auch diesmal geht es um die Schattenseite des amerikanischen Traums, lesen wir, um Menschen, die nie wirklich eine Chance haben, weil der Rassismus unüberwindbare Schranken errichtet. Der Roman spiele in einem Arme-Leute-Viertel von Philadelphia, wo auf einer Baustelle der junge drogenabhängige und "vor nervöser Aggressivität strotzende" Leon den einzigen schwarzen Arbeiter einfach mit dem Rasiermesser ritzt, der ihm daraufhin ein Eisenrohr auf den Kopf haut: Anfang einer fatalen Spirale, mit deren Beschreibung Dexter der Kritikerin zufolge Gottes finstere Jackentaschen ausleuchtet, und zwar mit "sämtlichen Zwischentönen und psychologischer Feinzeichnung".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.04.2010

Die deutsche Veröffentlichungsgeschichte des heute recht berühmten US-Thrillerautors Pete Dexter arbeitet sich chronologisch zurück und ist nun an den Anfang gelangt. "God's Pocket" war der Debütroman Dexters, mit dem dieser sich von seinem Beruf als Journalist abwandte, um fortan als Schriftsteller zu arbeiten. Rezensent Alexander Müller zeigt sich durchaus beeindruckt schon von diesem Debüt. "God's Pocket" ist der Name eines Viertels in Philadelphia, und zwar nicht des besten. Das ganze dreht sich um einen Mord, ist aber nach Ansicht des Rezensenten kein auf "vordergründige Spannung" abzielender Krimi, sondern ein sehr gelungenes und mitfühlendes Porträt der "geprügelten Hunde" der Gesellschaft.
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