Peter Buwalda

Otmars Söhne

Roman
Cover: Otmars Söhne
Rowohlt Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783498001759
Gebunden, 624 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Gregor Seferens. "Mit dem, was Psychiater für ein stattliches Honorar Vatersuche nennen, hat es nichts zu tun" - so beginnt dieser Roman, und tatsächlich: Ludwig Smit, Stiefbruder eines genialen, aber wunderlichen Klavier- und Beethoven-Virtuosen, dessen Vater Otmar auch ihn großgezogen hat, sucht seinen leiblichen Vater nicht. Aber als der junge Shell-Angestellte, zuständig für die umstrittene Vermessung von Erdölfeldern per Dynamit, auf die sibirische Insel Sachalin reist, um dort den Geschäftsführer der Firma Sakhalin Energy zu treffen, kommt ihm der Verdacht, dass dieser Johan Tromp sein Vater ist, der ihn schon im Stich gelassen hat, als er noch gar nicht geboren war.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.08.2021

Rezensent Jens Uthoff verzeiht Peter Buwalda das Überkandidelte. Den ersten Band von Buwaldas Trilogie liest er trotz "überbordender Ideenfülle" mit Genuss. Das liegt an Buwaldas Erzähllust und seinem Händchen für Dialoge, Dramaturgie und für Abgründiges. Szenen wie von David Lynch begegnen Uthoff ebenso wie literarische Bezüge zu Sade. Ob die Handlung um Macht und Eros und um einen für Shell tätigen Geologen und seine Beziehungen, die laut Uthoff mal Züge eines Wirtschaftskrimis, mal Züge eines psychologischen Romans hat, letztlich aufgeht, vermag der Rezensent einstweilen nur zu hoffen, nicht zu sagen. Wie Buwalda Erzählstränge und Spuren legt und Bezüge andeutet, birgt für den Leser jedenfalls Unterhaltungspotenzial, findet er.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.08.2021

Wie Peter Buwalda die Gegenwart auf die Couch legt und ihr mit Mitteln der Psychoanalyse zu Leibe rückt, findet Rezensent Felix Stephan beeindruckend. Das Unbewusste der niederländischen Gesellschaft zeigt der Autor laut Stephan anhand eines Urbilds, der brennenden Ölfelder der Firma Shell im Nigerdelta, sowie anhand seiner beiden Hauptfiguren und ihrer Suche in familiären Strukturen. Zutage treten laut Rezensent Gewalt und Versehrungen, die der Autor in Körpermetaphern festhält. Daran, dass die Figuren und die gesamte Romanwelt zum Ausdruck von Angst und Neurose werden, scheint sich der Rezensent nicht zu stören.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.07.2021

Rezensentin Lerke von Saalfeld mag die Wucht, mit der Peter Buwalda über familiäre Abgründe und "Absurditäten" schreibt. Entsprechend erfreut ist die Kritikerin, dass der niederländische Autor nun den erste Teil einer neuen, groß angelegten Trilogie auf Deutsch vorlegt. Sie liest hier die Geschichte von Dolf, der irgendwann in Ludwig umbenannt wird, nachdem seine Mutter mit ihm zu ihrem neuen Mann zieht, der allerdings schon einen - hochbegabten - Sohn namens Dolf hat. Der Roman nimmt ordentlich Fahrt auf, wenn der 35-jährige Ludwig in Sibirien in der Erdölbranche bei einem Johan Tromp arbeitet, einem Sadisten, den Ludwig für seinen leiblichen Vater hält, berichtet die Rezensentin weiter. Wenn schließlich noch Geschlechtsumwandlungen, verschwundene Beethoven-Sonaten und Schneestürme auftauchen, ist Buwalda ganz auf der Höhe seiner "Fabulierkunst", freut sich Saalfeld. Und dass der Autor dabei alle Fäden geschickt in der Hand hält, ringt ihr erst recht größte Anerkennung ab.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 23.06.2021

Rezensent Peter Henning ist schier überwältigt von Peter Buwaldas Familienepos. Die Erlebnisse eines Stiefsohnes zwischen zwei virtuos begabten Stiefgeschwistern und auf Vatersuche erzählt der Autor laut Henning anekdotenreich, mit enormer Bildkraft und dem zergliedernden Furor eines Pathologen. Mitentscheidend für den durchaus fordernden Lesespaß sind für Henning die Verquickung von Vergangenheit und Erzählgegenwart, gekonnt gesetzte Cliffhanger und der Affenzahn, mit dem die furchtlos ausfabulierte Handlung voranprescht.
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