Peter Fuchs

Das System 'Terror'

Versuch über eine kommunikative Eskalation der Moderne
Cover: Das System 'Terror'
Transcript Verlag, Bielefeld 2005
ISBN 9783899422474
Kartoniert, 120 Seiten, 13,80 EUR

Klappentext

Terror ist mittlerweile zu einem Weltproblem geworden. Dabei liefern die Massenmedien typisch die Bildvorlagen - die verstümmelten Menschen, die zerbombten Gebäude, die herumirrenden Verletzten - und damit die Resultate des Terrors ins Haus. In den Beiträgen des Bandes wird der Versuch unternommen, von dieser Resultatsicht loszukommen und eine Analyse zu starten, die ausprobiert, ob sich Terror als System der modernen Gesellschaft begreifen lässt. Dabei soll auch die furchtbare Frage zumindest präzisiert werden, ob das, was so sinn- und funktionslos erscheint, nicht als eine Funktion ebendieser Gesellschaft zu thematisieren ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.01.2006

Niklas Luhmann war in den Augen Rudolf Walters ein "brillanter" Denker, sein Schüler Peter Fuchs ist es offenbar nicht. Fuchs definiere den Terror als "Sozialsystem", als "Kommunikationsoperation", dessen Inhalt Kommunikation ist. Man erfahre in diesem Buch weiterhin, bemerkt Walter süffisant, dass die Tochter des Autors Marie-Christin heißt, "aber wenig über Terror". Am Ende der Lektüre weiß der Rezensent nach eigener Auskunft noch nicht einmal, ob das "System Terror" denn existiert. Bis er zu diesem Schluss gelangen konnte, hat er "prätentiöses Gehabe", "fehlerhaftes Latein" und "sprachliche Marotten" ertragen müssen, klagt Walter, der Begriffe wie "Umwegigkeit" und "Eigenfaktizität" offensichtlich nicht ganz ernst nehmen kann.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.04.2005

Keine Frage, das räumt der Rezensent Markus Heidingsfelder sogleich ein: Die Systemtheorie ist eine "Zumutung" - und sie will es auch sein. In seiner Studie zum System "Terror" suche der Soziologe Peter Fuchs sofort die Provokation, und zwar in der beherzten "Affirmation" des Terrors. Natürlich heißt er ihn nicht gut, er versucht ihn jedoch als Teil der Gesellschaft zu begreifen. Unter dieser Perspektive komme er als Umweg in den Blick, auf dem Anschlusskommunikation mithilfe von - gemordeten - Körpern hergestellt wird. Ein Umweg ist das, weil Körper nach systemtheoretischem Verständnis nicht Teil des Gesellschaftssystems sind, sondern zu dessen Umwelt gehören. Und der Umweg ist nötig, da sich Kommunikation selbst nicht in die Luft sprengen lässt. Man könne irgendwann, auch das räumt der Rezensent ein, das Gefühl bekommen, dass Fuchs im Laufe seiner diffizilen Erwägungen den Gegenstand aus den Augen verliere. Aber auch das liegt, so Heidingsfelder, durchaus in der Absicht des Verfassers, der genau das sagen will - dass "Terror" als Gegenstand nicht recht zu fassen zu bekommen ist. Zum Ethos des Systemtheoretikers im Sturm massenmedialer Aufregungen passt es überdies. Dies bestehe darin, "sich in den Windschatten des Konflikts zu setzen, um dort in aller Ruhe Haare zu spalten - mögen sie sich den andern auch noch so sträuben."

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