Peter Handke

Lucie im Wald mit den Dingsda

mit zwei CDs gelesen vom Autor
Cover: Lucie im Wald mit den Dingsda
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783518415894
Gebunden, 89 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Mit 2 CDs und Illustrationen des Autors. Als Zumutung für den Kindleser und das Leserkind versteht Peter Handke seine Geschichte; und auch seine Hauptfigur, die zehnjährige Lucie, empfindet ihren Vater als eine solche. Gegen die schöne Mutter, eine Kriminalpolizistin, ist der gärtnernde Vater ein lästiger "Ausfall oder Ausrutscher". Lucie kann nur hoffen, dass die Klassenkameraden "sie nicht mit dem da dort" sehen, wenn er mit schmutzigen Händen und ausgebeulten Taschen, aus denen es heraustropft, vor der Schule steht, um sie abzuholen. Was da tropft, sind diese "Dingsbums" oder "Herrlichkeiten", deretwegen der Vater immer wieder in den Wald geht, die die Mutter hingegen abschätzig "Mulms" nennt und schon lange nicht mehr essen mag. Peter Handkes Lesung dieser poetischen und selbstironischen Geschichte über die Fremdheit und die Liebe, über die Annäherung an die wirklichen Dinge und das Geschichtenerzählen ist auf zwei beigelegten CDs zu hören, ebenso das begleitende Maultrommelspiel des Autors.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.01.2005

Im Gegensatz zu den frühen Einspielungen von Peter Handke hat Rezensentin Christiane Zintzen hat hier keinen Beatnik oder Pop-Poeten gehört, sondern einen "sanften Rhapsoden", der einen "ruhigen, auskostenden Umgang mit seiner Stimme" gewonnen hat. Zintzen hat es gern gehört, ihr gefällt auch Märchen über die Macht der Phantasie, doch scheinen ihr insgesamt Handkes frühere aufsässige Werke mehr zu liegen als die späteren Erkundungen "ästhetischer Epiphanien".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.06.2004

Der Humor Peter Handkes, der "im Gedruckten so oft überdeckt wird", ist für Rezensent Konrad Heidkamp das Verblüffendste an der Lesung des Autors. Handkes Geschichte von Lucy, die sieben Jahre alt ist und lieber zehn wäre, ist bereits 1999 erschienen und unter anderem als "weltverbesserisches Märchen" kritisiert worden. Jetzt hat der Autor die Erlebnisse Lucys selbst gelesen und als CD veröffentlicht. Die "weiche Stimme", der "beruhigende", singende Tonfall Handkes lassen alles "zugleich real und unwirklich" werden, Ort und Zeit verschwimmen und so ein Werk entstehen, das mit einem Märchen "reichlich wenig zu tun" habe, sondern eher an "Alice im Wunderland" erinnere. Und mit dem Handke sich selbst einen Wunsch erfüllt hat. Der "Eindeutigkeit entkommen" ohne vage zu werden soll der Autor sich für einen Text gewünscht haben. Der Rezensent weiß: "Hier ist dieser Text zu hören."
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