Peter Rühmkorf

Peter Rühmkorf: Sämtliche Gedichte

Cover: Peter Rühmkorf: Sämtliche Gedichte
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016
ISBN 9783498058029
Gebunden, 624 Seiten, 39,95 EUR

Klappentext

Sämtliche Gedichte Peter Rühmkorfs in hochwertiger Ausstattung, herausgegeben von Bernd Rauschenbach. "Bleib erschütterbar und widersteh", "Wo die Götter die Daumen drehen", "Einen zweiten Weg ums Gehirn rum" - bereits die Titel der Gedichte verströmen diesen ganz eigenen Sound, der Peter Rühmkorfs Lyrik unverwechselbar macht. Hier spricht einer der großen deutschen Dichter, der mit überlieferten Versformen jongliert, freie Rhythmen zum Swingen bringt, Reime bricht und wieder flickt; der vor den großen Themen, "leichthin über Liebe und Tod", nicht zurückschreckt, aber auch dem banalen Alltag Glanzlichter aufsetzen kann: der Reflex eines zitternden Buttermessers morgens auf der Frühstücksbacke. Rühmkorfs Lieblingsplatz war immer zwischen den Stühlen - selbst wenn sie auf schwankendem Hochseil standen. In diesem Band sind erstmals alle seine Gedichte versammelt, von der 1956 erschienenen Broschüre "Heiße Lyrik" bis hin zu dem kurz vor seinem Tod zusammengestellten Band "Paradiesvogelschiß" von 2008.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2016

Rezensent Jürgen Kaube lernt bei Peter Rühmkorf einmal mehr, warum es Gedichte braucht, diejenigen Rühmkorfs jedenfalls. Sie lesend hört er sie den Leser anrufend, ihn auffordernd zuzuhören, aufzupassen, was mit Worten und Sätzen alles möglich ist, mit Reim und Laut. Nicht Bilder noch Aussagen sind laut Kaube das Entscheidende in Rühmkorfs Gedichten, sondern das Können, das sich in ihnen zeigt, und dann der Reiz, der von ihnen ausgeht, nämlich das Leben nicht als Konsument zu führen. Darüber hinaus entdeckt Kaube in den Texten auch immer wieder Kommentare zum Dichten, nicht monologisch innerlich dargebracht, meint der Rezensent, sondern als Zuwendung zu jemandem. Die ganze Entwicklung des Rühmkorfschen Dichtens von den frühen Kriegsbildern über die Lust am Reim bis zu den pathosfreien niederen Geräuschwelten ab Mitte der 70er lässt sich laut Kaube in diesem Band entdecken, vor allem aber seine ganz besondere Nützlichkeit als Wegweiser durch diverse Nöte.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 19.11.2016

Für Matthias Heine war Peter Rühmkorf nicht nur ein "Troubadour der Sprache", sondern auch der letzte Großdichter des Expressionismus. Umso mehr freut sich der Kritiker, dass dank Bernd Rauschenbach nun wirklich alle Gedichte in dieser Sammlung herausgegeben wurden. So bewundert Heine, wie Rühmkorf  bereits in den frühen Gedichten die expressionistische "marmorne Rhythmik" durch "swingende Musikalität" bricht, mit Vulgarismen dem Pathos entflieht und Bildung mit Unterhaltung kombiniert. Nicht nur die Liebesgedichte, sondern auch die Texte, die von der "barocken Erfahrung der eitlen Nichtigkeit des Lebens" handeln, hat der Rezensent gern gelesen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2016

Doller Dichter, dieser Rühmkorf, politisch scharf, lyrisch lässig, auch mal hedonistisch und auf der Genieebene neben Heine und Ringelnatz stehend, versichert Rezensent Hilmar Klute. Sogar der Anfänger Rühmkorf zeigt sich ihm hier als kluger "Weitertreiber" von Vorbildern wie Klopstock oder Brecht. Der von Bernd Rauschenbach herausgegebene Band ist chronologisch geordnet, so der Rezensent, man kann Rühmkorfs Entwicklung also gut nachvollziehen und seine "sprachliche Aufrüstung" bewundern. Traurig macht Klute nur der Titel: Sämtliche Gedichte. Mehr kommt nicht.
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