Peter Sis

Nicky & Vera

Ein stiller Held des Holocaust und die Kinder, die er rettete (Ab 5 Jahre)
Cover: Nicky & Vera
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2022
ISBN 9783836961516
Gebunden, 64 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jacobeit. Mit farbigen Illustrationen. Im Dezember 1938 sagt der junge Engländer Nicholas Winton seinen Skiurlaub ab. Er fährt stattdessen nach Prag und rettet in den darauffolgenden Wochen und Monaten fast 700 jüdische Kinder vor den Nazis, indem er Kindertransporte von Prag nach England organisiert. Eines dieser Kinder ist die kleine Vera Gissing, die im Sommer 1939 ihr Dorf und ihre Familie verlässt. Sie wird die Nazizeit überleben, aber ihre Familie nie wiedersehen. Wie es ist, wenn man sein Zuhause verlassen muss, das können schon kleine Kinder verstehen. Und auch, dass da ein Mensch ist, der es als seine Aufgabe begreift, anderen zu helfen und nicht wegzusehen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.04.2022

Rezensentin Kim Kindermann schwärmt in den höchsten Tönen von diesem Kinderbuch von Peter Sis, das für sie auch eine "Hommage" an den Briten Nicholas Winton ist. Winton rettete mehr als 600 jüdische Kinder im Jahr 1939 aus der Tschechoslowakei vor den Nazis, indem er für sie in London Pflegefamilien suchte. Die Flucht der Kinder erzählt Sis in "filigranen" Aquarellbildern am Beispiel der kleinen Vera, lobt die Kritikerin. Und wie Sis die einzelnen Szenen gegeneinander schneidet, Novemberpogrome und Skiausflüge, Hitler und Dorfkatzen, findet Kindermann bemerkenswert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.03.2022

Rezensent Siggi Seuss zeigt sich tief berührt und beeindruckt von Peter Sís' Geschichte über "Nicky & Vera". Vera Diamantová war ein jüdisches Mädchen aus Tschechien, Nicholas Winton ihr Retter. 1938, kurz vor dem Einmarsch der Deutschen, reiste er nach Tschechien, um dort jüdischen Kindern die Flucht nach England zu ermöglichen, Vera war eines dieser Kinder. Diese reale Geschichte an sich geht schon "ins Herz", wie Seuss schreibt. Sís fasse sie in einen "fantastischen Bilderkosmos" voll kluger Symbolik, in dem das Verhältnis zwischen kindlichem Individuum und gesellschaftlichen Verhältnissen illustriert und somit greifbar werde. Eine einzigartige Leistung, resümiert der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.03.2022

Rezensentin Eva-Christina Meier ist von Peter Sís' Bilderbuch und der darin erzählten, auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte "Nicky & Vera" gerührt. Der 1949 in Brno geborene und heute in New York lebende Illustrator zeichnet darin, wie der Brite Nicholas Winton heimlich 669 jüdischen tschechischen Kindern das Leben rettete, indem er sie bis zum Sommer 1939 in Zügen nach England bringen ließ. Darunter befand sich auch die zehnjährige Vera Gissing, deren Kindheit hier neben der von "Nicky" skizziert wird, erklärt Meier. In den unverwechselbaren, zeitlosen Zeichnungen des Autors erkennt sie stilistische Einflüsse aus Ost und West, und trotzdem sind seine Symboliken für Menschen jeden Alters deutlich zu verstehen. Hilfreich findet die Rezensentin da auch die kurzen Textpassagen, die das historische Geschehen nachzeichnen und die unterstützenden fiktiven, labyrinthartigen Landkarten. Das bietet den Kindern eine behutsame Erkundung der Ereignisse, resümiert Meier.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.03.2022

Rezensent Christian Staas zeigt sich besonders bewegt von diesem Kinderbuch mit Illustrationen von Peter Sís. Angelehnt an historische Quellen und Zeugenberichte wird hier nacherzählt, wie der Brite Nicholas Winton hunderten jüdischen Kindern kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs zur Flucht aus der damaligen Tschechoslovakei nach Großbritannien verhalf, resümiert der Rezensent. Neben einem "unsentimentalen Text" hält Staas die Bilder für ein "Meisterstück der Illustrationskunst" in dem Sís individuellen Schicksale in einen historischen Kontext einbettet. Neben den eindringlichen symbolträchtigen Bildern, etwa winzige Panzern, die eine kleine tschechische Kleinstadt überrollen, lobt der beeindruckte Rezensent auch Brigitte Jakobeits "melodische" Übersetzung. Nur die Frage, ob das Buch tatsächlich für Kinder ab fünf Jahren geeignet ist, stellt er leider nicht.