Philip K. Dick

Unterwegs in einem kleinen Land

Roman
Cover: Unterwegs in einem kleinen Land
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2009
ISBN 9783935890632
Gebunden, 382 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Jürgen Bürger und Kathrin Bielfeldt. Los Angeles, 1952. Virginia Lindahl will ihren zehnjährigen Sohn Gregg auf ein Internat schicken, das in den Bergen außerhalb der Stadt liegt. Sie hofft, die ländliche Umgebung werde Greggs Asthma lindern, aber in Wahrheit soll der Junge nichts von den fortwährenden Eheproblemen seiner Eltern mitbekommen. Ihr Mann Roger Lindahl ist zunächst dagegen, ändert seine Meinung aber, als er bei einer Besichtigung des Internats Chic und Liz Bonner kennenlernt, deren Söhne dort Schüler sind. Die Lindahls verabreden eine Fahrgemeinschaft mit den Bonners, um die Kinder am Wochenende in die Stadt zu holen, was eine Reihe von Verwicklungen auslöst, die das Leben beider Familien für immer verändern wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.03.2010

Philip K. Dick einmal anders. Dieser "realistische" Roman des SF-Bestsellerautors interessiert Hans-Peter Kunisch schon wegen seiner Ausnahmestellung in Dicks Werk (zusammen mit fünf weiteren Romanen allerdings, die gerade ins Deutsche kommen). Die beiden dem Plot zugrunde liegenden und miteinander verschränkten Ehekrisen findet Kunisch denn auch ziemlich "normal". Allerdings entgeht ihm nicht, wie bei Dick die Realität zum Halt für die "unruhigen Helden" wird, zu etwas, was sie verlieren oder gar nicht erst finden. Und weil dem Rezensenten auch der Blick auf das Amerika der muffigen 50er hier atmosphärisch gelungen erscheint, sieht er über einen etwas umständlichen Erzählduktus hinweg und freut sich lieber über ein Ende, das so konventionell doch nicht ist.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.01.2010

Als "mentalitätsgeschichtliches Dokument von einigem Interesse" legt Rezensent Frank Schäfer diesen, bereits im Jahr 1958 entstandenen, jedoch erst 1985 im Original erschienenen Roman des "großen Science-Fiction-Innovators" Philipp K. Dick seinen Lesern ans Herz. Es gehe, schreibt Schäfer, in dieser Geschichte eines kleinen Mannes und seiner großbürgerlichen Ehefrau unterschwellig um eine Gesellschaft im Umbruch, in dessen Sog auch der Protagonist des Romans gerät. Das Wunderbare an diesem Buch über die USA der späten 50er Jahre ist für den Kritiker außerdem, dass es in ihm Nostalgiegefühle für eine Zeit erweckt, die er selbst gar nicht erlebt hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2009

Bisher war Philip K. Dick vor allem durch seine Science Fiction bekannt, jetzt liegt auf Deutsch auch sein realistischer Roman "Unterwegs in einem kleinen Land " vor, und Wolfgang Frömberg erkennt darin nicht nur ein Sittenbild der amerikanischen Mittelschicht der Nachkriegsgeschichte. Gleichzeitig glaubt er in der Geschichte des Fernsehtechnikers Lindahl, der seine Familie für eine Affäre verlässt, auch einiges über Dicks eigene Situation als gehetzter Produzent der "Kulturindustrie" zu entdecken. Und deshalb hat der in seiner Dramaturgie gemessen voranschreitende, leise und nüchtern erzählte Roman auch einen ganz besonderen Reiz für Frömberg, wie er deutlich macht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.10.2009

Michael Schmitt stellt den bereits in den 50er Jahren entstandenen Roman des vor allem als Sciencefictionautor erfolgreichen Philip K. Dick vor, den er zwar nicht als ganz großen Wurf, aber allemal als empfehlenswerte Lektüre lobt. In diesem um 1950 herum angesiedelten Roman beschreibt der amerikanische Autor das Zerbrechen zweier Ehen und nimmt dabei die "Psyche" der kalifornischen Mittelschicht in "zersetzender Schärfe" auseinander, lässt der Rezensent wissen. Dabei spiele ein wichtiger Aspekt seiner Sciencefictionromane eine zentrale Rolle, nämlich die Frage nach der Wirklichkeit, die sich in Wahrheit aus den Projektionen und Wünschen der Betrachter konstituiere, so Schmitt. Eindringlich sieht er in einzelnen Passagen die Einsamkeit des Einzelnen geschildert, insgesamt aber findet er das Buch zu "ungeschliffen" als dass er als "wirklich großer Roman" gelten könne, wie er etwas vage kritisiert.
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