Pierre Rigoulot

Nordkorea

Steinzeitkommunismus und Atomwaffen - Anatomie einer Krise
Cover: Nordkorea
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2003
ISBN 9783462033472
Kartoniert, 122 Seiten, 6,90 EUR

Klappentext

Nordkorea gehört zu den letzten kommunistischen Ländern der Erde. Nur wenige Informationen dringen aus dem Herrschaftsbereich des 'Lieben Führers' Kim Jong-Il. Seitdem Nordkorea die Existenz eines bislang geheimen atomaren Rüstungsprogramms zugegeben hat und die USA das Land offiziell zum 'Schurkenstaat' auf der 'Achse des Bösen' erklärt haben, zählt die Region zu den gefährlichsten Krisenherden der Welt. Pierre Rigoulot fasst die Geschichte der nordkoreanischen Diktatur zusammen, beschreibt die Unterdrückung durch Partei und Polizei und schildert den grauenhaften Alltag der Menschen, die nur noch einmal täglich essen und in den Krankenhäusern ohne Strom und Medikamente sterben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.04.2004

Mit dem schmalen Bändchen, das "alle Informationen" enthält, die über das hermetisch abgeschottete Nordkorea zu beschaffen sind, werde Pierre Rigoulot seinem Ruf als "führendem Fernost-Experten in Europa" gerecht, versichert uns Thomas Speckmann. Doch äußert unser Rezensent einige Skepsis gegenüber den Lösungsvorschlägen des Autors für "das nordkoreanische Problem". Speckmann stimmt Rigoulot darin zu, dass Südkorea nur durch ein Raketenabwehrsystem gegen "jegliche Eventualität" abgesichert werden kann, doch hält er es nicht für realistisch, dass der Abzug amerikanischer Truppen aus Südkorea Gegenstand eines Abkommens sein könnte, das Nordkoreas dazu bringt, den Atomwaffensperrvertrag zu akzeptieren. Der Autor und Chefredakteur der französischen Cahier d'Histoire sociale glaube hingegen, dass der Verlauf und Ergebnis des Dritten Golfkriegs das Regime in Pjöngjang zu Kompromissbereitschaft zwingt, berichtet Speckmann. Doch auch hier erhebt unser Rezensent Einwände. Anders als der Irak verfüge Nordkorea über den geopolitischen Vorteil, Schutzmächte in Anspruch nehmen zu können und das zwinge die USA dazu, mit Peking und Moskau zu verhandeln. So findet unser Rezensent in dem Bändchen zwar ein "Maximum an Auskünften", das aber "an einigen Stellen utopische Züge" trägt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.10.2003

Das "Büchlein" des Historikers Pierre Rigoulot zur Geschichte und Gegenwart Nordkoreas mag der mit dem Kürzel "pes" zeichnende Rezensent dem selbst denkenden, an "Basisinformationen" interessierten Leser nicht empfehlen, denn "hier bekommt man dauernd erzählt, was man bitte denken soll". Zwar erfahre der Leser auch "einige aufschlussreiche Details", doch habe sich der Autor zu sehr um eine Kommentierung der Haltungen der "ausländischen Beobachter" bemüht, so dass die eigentliche Darstellung häufig zu kurz, manchmal gar "gefährlich" zu kurz gekommen sei. Zudem bescheinigt unser Rezensent dem Autor eine gewisse "Selbstüberschätzung", die aus dem Metier des leitartikelnden Journalisten bekannt sei, in einem Buch hat dergleichen jedoch nichts zu suchen, findet er.
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