Eric Chauvistre

Das atomare Dilemma

Die Raketenabwehrpläne der USA
Cover: Das atomare Dilemma
Espresso Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783885207917
Taschenbuch, 160 Seiten, 12,73 EUR

Klappentext

Seit dem Amtsantritt von Präsident George W. Bush gibt es keinen Zweifel mehr: Die USA werden ihre Pläne für den Bau einer umfassenden Raketenabwehr umsetzen. Durch das Rüstungsprojekt soll es dem US-Militär ermöglicht werden, jederzeit und an jedem Ort eingreifen zu können - selbst wenn ein Gegner im Besitz von Atomwaffen und Raketen ist. Das Buch ist ein Plädoyer für die nüchterne Einsicht, dass das atomare Dilemma weder durch die Beibehaltung der Abschreckung noch durch den Aufbau einer Raketenabwehr, sondern nur durch militärische Selbstbeschränkung überwunden werden kann.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.07.2001

Der Titel täuscht, warnt Sibylle Tönnies. "Das atomare Dilemma" klingt schließlich ziemlich altmodisch. Erst der Untertitel, meint sie, verrät, wie aktuell das Buch wirklich ist. Um die Raketenabwehrpläne der USA dreht es sich, um eine Pax Americana, die der Autor "schlichtweg für unerreichbar" hält, für zu hoch gesteckt, "als dass man die Weltpolitik auf ihrem Erfolg aufbauen dürfte", und der er ein entschiedenes europäisches Nein wünscht. Dass sich der Band in diesem Zusammenhang eingehend mit dem Begriff der Schurkenstaaten befasst, lässt uns Tönnies noch wissen, mehr nicht. Etwas zu wenig vielleicht, um am Ende ohne weitere Erklärung zu behaupten, das Buch sei lesenswert, lesbar und meinungsbildend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.07.2001

Allen Kritikern der amerikanische Raketenabwehrpläne, an deren Umsetzung es seit dem Amtsantritt George W. Bushs keine Zweifel mehr gebe, rät Rezensent Stefan Fröhlich zu mehr Gelassenheit. Ob nämlich Bush bis zum Jahr 2004 die nötigen Milliarden und die Rückendeckung des Kongresses für seine Vorhaben bekomme, sei noch längst nicht ausgemacht. Der Autor Eric Chauvistré, so teilt uns Fröhlich mit, sieht die größte Gefahr, die aus den US-Plänen folge, in den Auswirkungen, die sie auf die Atomrüstungen Russlands, Chinas und anderer Staaten habe. Doch dass er deshalb die Europäer auffordert, sich von den Abwehrplänen abzugrenzen, mag Fröhlich nicht gutheißen. Denn Chauvistré und andere Kritiker, so Fröhlich, bleiben plausible Argumente letztlich schuldig. Zynisch angesichts realer Bedrohung durch internationale Terroristen und "unberechenbare Staaten" klinge das Argument, die USA strebten lediglich die Aufrechthaltung ihrer militärischen Handlungsfähigkeit an. Ebenso wenig überzeugt den Rezensenten die Befürchtung, die amerikanische Hochrüstung könne einem unkontrollierten Weiterwachsen der Rüstungsspirale Vorschub leisten. Selbstbeschränkung und Gewaltverzicht, wie sie Chauvistré anmahne, sei deshalb "sicherlich wünschenswert, die Realität aber zeigt, wie weit die Welt nach wie vor davon entfernt ist."
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.07.2001

Der bei diesem Thema bestehenden Gefahr, der Entwicklung hinterherzuhinken, entgeht der Autor nach Meinung des Rezensenten "ck", indem er weniger über die diplomatischen Verwicklungen als vielmehr darüber berichten will, warum das Projekt der Raketenabwehr (NMD) in Amerika so viele Sympathien hat und wie es sich in die Militärstrategie der USA fügt. Dem Rezensenten scheint das gelungen. Der Autor, erklärt er, sei ein Fachmann, schreibe informativ und konzentriert über Motive, Gefahren, Alternativen und begründe seine offene Ablehnung der Pläne im übrigen "kenntnisreich und ohne Polemik." Ein Buch für den "interessierten Laien."
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