Ernst Piper

Rosa Luxemburg

Ein Leben
Cover: Rosa Luxemburg
Karl Blessing Verlag, München 2018
ISBN 9783896675408
Gebunden, 832 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

Mit 42 Schwarzweiß-Abbildungen. Rosa Luxemburg, 1871 im russischen Teil Polens geboren, gehörte vielen Minderheiten an. Sie kam aus einem jüdischen Elternhaus, perfektionierte erst während ihres Studiums in Zürich die deutsche Sprache, fand mithilfe einer Scheinehe in Deutschland ihre politische Heimat, war auf SPD-Parteitagen die einzige Frau mit einem Doktortitel und engagierte sich als rastlose Kämpferin für die europäische Arbeiterbewegung in nicht weniger als sieben verschiedenen sozialistischen Parteien. Luxemburg war die bedeutendste marxistische Denkerin ihrer Zeit. Sie kämpfte für die Diktatur des Proletariats, aber zugleich gegen den autoritären Zentralismus Lenins, weshalb sie auch die Gründung der Kommunistischen Internationale ablehnte. Ihre Revolutionstheorie, ihr Freiheitsbegriff und ihr unbedingter Internationalismus ließen sie zur Ikone des weltweiten Protests der 1968er-Bewegung werden. Ihr berühmter Satz "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden" wurde eine Parole der Bürgerrechtler in der untergehenden DDR. In ihrer Gedanken- und Ideenwelt ist vieles zu finden, was auch heute, in einer Zeit des wieder erwachenden Nationalismus, anregend und wichtig ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.01.2019

Alexander Cammann dankt Ernst Piper für die Entkitschung von Rosa Luxemburg. Nicht als linke Ikone begreift der Autor sie, sondern als leidenschaftliche, faszinierende Politikerin, die sich in ihren Ambivalenzen darstellen lässt, erklärt der Rezensent. Andere Biografien Luxemburgs überflügelt der Band für Cammann schon deshalb, weil Piper abzuwägen weiß und die Quellen befragt. Das abenteuerliche Leben und Schaffen Luxemburgs zeigt Piper laut Cammann unvoreingenommen. Dabei, so erklärt der Rezensent, räumt der Autor unter anderem auch auf mit der Vorstellung, führende Sozialdemokraten hätten über die Ermordung Luxemburgs Bescheid gewusst.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.01.2019

Dass Ernst Piper seiner Faszination für Rosa Luxemburg nicht erliegt, rechnet ihm die hier rezensierende Historikerin Christina Morina hoch an. Auf der Grundlage umfassender Kenntnis der Sekundärliteratur und der Quellen, darunter auch Luxemburgs Korrespondenz, kann Piper der Kritikerin nicht nur Kindheit, Jugend und politischen Werdegang der Sozialistin darlegen, sondern er berücksichtigt zudem ihre Gedanken zu ihrer Kinderlosigkeit und ihre Aktivitäten in der polnisch-russischen Arbeiterbewegung. Gern hätte die Rezensentin allerdings etwas mehr über Pipers Einschätzung von Luxemburgs Bedeutung als marxistische Theoretikerin erfahren. Und trotz seiner differenzierten Beurteilung der Politikerin bleibt auch Pipers Sicht auf Luxemburg insgesamt eher "rosig", schließt die Kritikerin.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 15.01.2019

Künftige Historiker werden an Ernst Pipers quellensatter Rosa-Luxemburg-Biografie nicht vorbeikommen, glaubt Rezensent Henry Bernhard. Was Piper in seinem Werk an Schriften und Flugblättern, Diskussione, Reden und Parteitagen auswertet, sei an Ausführlichkeit kaum zu übertreffen, bemerkt der Rezensent, aber für den Leser auch ein wenig strapaziös. Bernhard hätte sich gelegentlich einen Perspektivwechsel gewünscht oder den Blick aufs große Ganze. Doch insgesamt schätzt er sehr, wie Piper Luxemburg als revolutionäre Sozialistin zwischen der reformerischen SPD und einem ins Totalitäre führenden Lenin verortet, als Gegnerin des Nationalismus, die in der Sozialdemokratie ihre Heimat fand und mit den Kriegskrediten wieder verlor. Zu kurz kommen ihm in dieser umfassenden Biografie nur die Jüdin und die Frau, die Rosa Luxemburg auch war.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.01.2019

Rainer Stephan empfiehlt die Luxemburg-Biografie des Historikers Ernst Piper wärmstens. Sorgfältig und objektiv empathisch, meint er, zeichnet Piper den Lebensweg Luxemburgs nach und zitiert und erläutert viele Texte aus der unüberschaubaren Menge an Büchern, Aufsätzen, Zeitungsartikeln und Briefen der Politikerin. Vor allem Luxemburgs Liebesbriefe haben Stephan gerührt. Wie genau Piper die Ausbildung von Luxemburgs Grundannahmen in der polnischen Untergrundarbeit herausarbeitet und ihr politisches Programm gewissenhaft auf seine Tragfähigkeit prüft, findet der Rezensent stark. Das Buch lässt sich auch als Teil der Geschichte der SPD lesen, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 12.01.2019

Marc Reichwein bewundert die Ideologiefreiheit mit der der Historiker Ernst Piper das Leben und Wirken von Rosa Luxemburg darstellt. Wie der Autor die Persönlichkeit Luxemburgs neu studiert, ihre doktrinären Biografen in Ost und West entlarvt (ohne hämisch zu werden) und gründlich recherchiert anhand von vielen neuen Quellen ein feingezeichnetes Lebensbild entwirft, findet der Rezensent lesenswert. Allein die von Piper gesammelten O-Töne aus den Briefen bezaubern, meint er.