Rainer Klis

Steinzeit

Roman
Cover: Steinzeit
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783871345746
Gebunden, 188 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Nach der Wende hat sich Wolfram Meister schon einmal neu erfunden, die Gunst der Stunde genutzt und ein Hotel aufgezogen. Als energischer Unternehmer hat er sich inzwischen beinah selbst überflüssig gemacht. Ein Mann in den besten Jahren, ein Mann, der sich alles leisten kann, sitzt er heute am liebsten rauchend auf seinem Hochsitz und träumt von Weltflucht. Doch als er sich neu verliebt, beginnt die Zukunft wieder rosarot zu leuchten. Ist das nicht der Moment, um das Hotel zu verkaufen und noch einmal auf Neustart zu drücken? So sicher sich Meister ist, dass er diese Chance nicht verspielen darf, so schwer tut er sich damit, der bezaubernden Nelli zu vertrauen. Er will sie auf die Probe stellen, die Zivilisation für eine Weile hinter sich lassen - und merkt nicht, wie sehr er sie mit diesem Plan brüskiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.08.2007

Kilian Trotier zeigt sich beeindruckt von Rainer Klis' Innenansicht eines ostdeutschen Wendeaufsteigers. Der Hotelgründer Wolfram Meister ist von außen besehen ein erfolgreicher Geschäftsmann, leidet aber unter seinen Verunsicherungen und droht unter den inneren Widersprüchen seiner Existenz zugrunde zu gehen. Die Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung als Ausgangslage eines Romans ist schon häufig verwendet worden, gewinnt seinen besonderen Reiz aber durch die Gründe für die zerrissene Existenz Meisters, erklärt der Rezensent. Meisters Grundübel sind nämlich die widerstreitenden Prinzipien des Kommunismus und des Kapitalismus, und das ist als innere Realität eines Protagonisten bisher so nicht dargestellt worden, so Trotier fasziniert. Umso bedauerlicher, dass der Autor glaubt, seine Figuren mit Kraftausdrücken um sich schmeißen lassen zu müssen, moniert der Rezensent, der findet, dass dieser fesselnde Roman dies nicht nötig gehabt hätte.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.06.2007

Ijoma Mangold gibt sich Mühe, die positiven Seiten zu finden, die dieser Roman hätte haben können, wäre er nicht so schlecht, wie er nach Meinung des Rezensenten dann halt doch ist. Grundsätzlich könnte ein Held wie Wolfram Meister, denkt er, hoch interessant sein: Ein in der DDR bequem gebetteter Ossi, der nach der Wende als Hotelgründer gleich wieder auf der Sonnenseite landet. Dummer- und einigermaßen unbegreiflicherweise aber mache der Autor Rainer Klis sich mit den schwer erträglichen Macho-Attitüden dieses von keinerlei Selbstzweifeln angekränkelten Mannes gemein. Heraus kommt nichts weiter als "sentimental-herbe Männlichkeits-Romantik" ohne jede Brechung. Geradezu "peinvoll" wird es, geht's um Meisters Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, beziehungsweise den "Weibern". Auch der von Mangold als "ostig" eingeordnete "Jargon" mit seinen "Schalömchen" ist ihm schwer auf die Nerven gegangen. Da ist das Resümee noch eher vorsichtig formuliert: "Muss man nicht lesen."
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