Reimer Gronemeyer, Matthias Rompel

Verborgenes Afrika

Alltag jenseits von Klischees
Cover: Verborgenes Afrika
Brandes und Apsel Verlag, Frankfurt a.M. 2008
ISBN 9783860997307
Kartoniert, 181 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Die Autoren zeigen uns ein selbstbewusstes Afrika, das sich auf die eigene Stärke beruft. Sie erzählen von der verborgenen Kraft eines Kontinents, die sich aus der Familie, der Nachbarschaft, der Subsistenzwirtschaft und der kulturellen Eigenständigkeit speist. Die Autoren illustrieren Realitäten eines weithin unbekannten Afrika, das sich dem europäischen Zugriff entzieht und auf eine eigene Modernität beruft. Dabei reden sie nicht unkritisch dem Alten und Vergangenen das Wort. Sie versuchen, die europäischen Klischees zur Seite zu räumen. Sie zeigen eindringlich auf, was verloren gehen könnte. Auch afrikanische Lebenswelten sind bedroht von industriellem Konsum, von Fast Food, von Gewalt, von verdummenden Medien. Ihr Buch zeigt afrikanische Wirklichkeiten, die dem Leser eine behutsame Annäherung an den fremden Kontinent ermöglicht. Subsistenz, der Rückgriff und Bezug auf das Eigene, Angeeignete und Lokale wird von den Autoren mit Leben gefüllt. In der Gegenwart und Stärke afrikanischer Bewältigung von Krisen liegt mehr Zukunft, als auf den ersten Blick erkennbar ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.09.2008

Rupert Neudeck hat Reimer Gronemeyers und Matthias Rompels Buch über das andere Afrika recht freundlich aufgenommen. Zwar findet er darin auch Passagen, denen man "Afrika-Romantik" vorhalten könne. Andererseits hebt er hervor, dass die Autoren vor den Problemen des Kontinents, der Ausbreitung der Wüsten, dem Abnehmen der Regenwälder, dem Schrumpfen afrikanischer Lebensweisen nicht die Augen verschließen. Die Haupt-Intention der Autoren sieht er allerdings darin, Erfahrungen zu beschreiben, die das Potential Afrikas ausmachen, die sich unterscheiden von der konsumorientierten Lebenswelt des Westens. Deutlich wird für Neudeck dabei auch, dass die alternative afrikanische Welt und die soziale Kompetenz in Afrika bedroht sind. "Man muss sich an manchen Stellen gegen dieses Buch wehren", resümiert der Rezensent, "aber es bleibt mehr als ein Rest, der fasziniert."
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.05.2008

Kritisch geht Rezensent Andreas Eckert mit diesem Afrika-Buch der Soziologen Reimer Gronemeyer und Matthias Rompel ins Gericht. Zwar begrüßt er deren Vorhaben, den Alltag in Afrika jenseits der üblichen Klischees zu erfassen. Auch findet er in dem Buch einige interessante Geschichten vom "Überleben in schwieriger Zeit", die einen erhellenden Blick auf die Lebenswelten Afrikas vermitteln. Aber er kann den Autoren den Vorwurf nicht ersparen, letztlich selbst Klischees zu produzieren. Besonders die zentrale These der Autoren, die Zukunft liege in Afrika, scheint ihm heikel, zumal Gronemeyer und Rompel in seinen Augen ein viel zu positives Bild des Kontinents zeichnen. Er hat den Eindruck, Afrika werde hier als idealisiertes Gegenstück zu einer von den Autoren als verkommen angesehenen westlichen Zivilisation verwendet. Die Kritik der Autoren an Kapitalismus und Globalisierung hält er zudem für recht plakativ.