Renata Salecl

(Per) Versionen von Liebe und Hass

Cover: (Per) Versionen von Liebe und Hass
Volk und Welt Verlag, Berlin 2000
ISBN 9783353011749
Gebunden, 275 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Liebe und Hass sind keine irrationalen Gefühle, sondern folgen einer Logik, die die Entwürfe von Subjektivität und Gesellschaft ebenso grundiert wie gefährdet. Ausgehend von den Modellen Jacques Lacans untersucht Renata Salecl das Zusammenspiel von unstillbarem Begehren und der symbolischen Konstruktion der Gesellschaft anhand unterschiedlichster Phänomene zwischen Populärkultur und politischem Größenwahn. Mit unbestechlicher Klarheit begegnet sie dem Chaos des Unbewussten und zeigt, wie in der Postmoderne vermeintlich abgeschaffte autoritäre Strukturen im Umgang mit dem eigenen Körper und in unbewussten sprachlichen Effekten weiterwirken.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.12.2000

Hans-Dieter Gondek stellt das klassische Schema der Buchkritik um, in dem das erste Lob zum kleinen Missfallen führt und von dort wahlweise zur Ablehnung oder zur Ehrenrettung. Er hingegen beginnt mit aller möglichen Kritik: Verschiedene Aufsätze, mehrere Übersetzer, potentielle Schaumkrone einer Modeströmung, um dann einzugestehen: Das Buch ist trotzdem gut. Aber warum, und worum es um alles in der Welt geht, erklärt er nicht. Lacan kommt vor, der "Bezug zwischen der Theorie des Begehrens und der des Triebes", aber auch "sozialplanerische Hinterlassenschaften des Diktators Ceaucesu." Der Anmerkungsteil ist "verwahrlost", der Zeitungsleser irritiert.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.09.2000

In einer Kurzkritik skizziert der Rezensent (Kürzel upj.) nur einige Gedankengänge der Autorin, ohne eine wirkliche Bewertung des Buchs zu geben. So stellt er fest, dass sie durch einen Blick auf die jüngste Designermode "eine Rückkehr des Subjekts" diagnostiziert - denn die Mode werde wieder bescheidener, die Etiketten würden wieder innen eingenäht, und so lasse die Kleidung wieder die Person mehr hervortreten. Dass diese starken Subjekte trotzdem "die traumatischen Seiten des Mangels bei sich selbst und dem Anderen" nicht so leicht verkraften, erstaunt den Rezensenten eigentlich nicht. Er weist im übrigen darauf hin, dass der Band Aufsätze versammelt, die zuvor schon an anderer Stelle publiziert waren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.09.2000

Ziemlich skeptisch berichtet Guido Graf über dieses Buch. Faszinierend sei zwar die Fülle der Beispiele, die Renata Salecl aufwende, um ihre These zu illustrieren. Aber dummerweise findet Graf die These selbst banal. Dass Liebe und Hass komplizierte Konstruktionen sind, dass ein Begehren per definitionem nicht erfüllt werden kann, dass Liebe auch eine zerstörerische Macht ist, scheint für Graf nichts Neues zu sein. Der Rezensent wirft Salecl, einer Schülerin des kroatischen Psychoanalytikers Slavoj Zizek, auch eine allzu große Abhängigkeit von der Rhetorik Jacques Lacans vor, doch führt sie Grafs Ansicht nach die Einsichten des französischen Analytikers "in die paradoxe Ökonomie von Begehren und Versagen ad absurdum". Zwar lobt Graf, dass Salecl versuche, Lacans Doktrinen allgemein verständlich zu machen versuche, bloß wird ihm ihre Darstellung dadurch "befremdlich flach".
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