Rijula Das

Die Frauen von Shonagachi

Roman
Cover: Die Frauen von Shonagachi
Argument Verlag, Hamburg 2023
ISBN 9783867542715
Gebunden, 336 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Else Laudan. Ein Bordell in Shonagachi, Südasiens größtem Rotlichtviertel. Eine junge Frau, die ermordet wird. Eine Polizei, der das schnuppe ist. Ein Möchtegern-Poet, der von Bengalens großer Geschichte träumt, Erotikschund schreibt und hoffnungslos in eine Hure verliebt ist. Nämlich in Lalee, die ihr Leben von einem Tag auf den anderen lebt und über manches hinwegsieht - aber nicht um jeden Preis! "Die Frauen von Shonagachi" ist ein moderner Noir aus Bengalen, ein Krimi aus der Wirklichkeit, der auch eine Liebeserklärung an Kalkutta ist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.01.2024

Die Stärken dieses Thriller von Rijula Das über Kalkuttas Rotlichtbezirk Shonagachi liegen in der Figurenzeichnung und den präzisen Milieustudien, findet Rezensentin Katharina Granzin. Aus vielen unterschiedlichen Perspektiven erzählt die Autorin die Geschichte von Lalee, die schon als Kind in eine Bordell verkauft wurde, so die Kritikerin. Eines Tages wird eine ihrer Kolleginnen ermordet - die Besitzerin des Etablissements will das Verbrechen vertuschen, die Polizei interessiert sich nicht dafür. Die Frauen müssen den Mord selbst bei der Polizei anzeigen und die Aufklärung vorantreiben, was Lalee allerdings in eine lebensgefährliche Lage bringt, verrät Granzin. Wahrhaftige Suspense spürt Granzin erst am Ende des Romans, wenn das Erzähltempo anzieht, dafür findet sie vielschichtige Charaktere: ob es die mutigen Frauen, deren Freier (meist "bedürftige Ritter der traurigen Gestalt") oder die misogynen "Riesenarschlöcher" bei der Polizei sind - die Figuren sind manchmal zwar etwas "rätselhaft", aber nie eindimensional, lobt die Kritikerin. Ein Porträt einer korrupten Gesellschaft, das es in sich hat, meint Granzin, und wird immerhin vom angedeuteten Happy End etwas über den Realitätsgehalt dieser Fiktion hingweggetröstet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.01.2024

Einen beeindruckenden "Anti-Krimi" hat Rezensentin Sylvia Staude da vor sich: Die Autorin Rijula Das hatte eigentlich für ihre Doktorarbeit über sexuelle Gewalt geforscht, daraus ist dann dieses lesenswerte Buch über Sexarbeiterinnen im indischen Kalkutta entstanden. Die Aufklärung des Mordes an einer von ihnen wird durch "behördliche Wurstigkeit" verschlampt, doch ihre Kolleginnen wollen sich wehren, erfahren wir, auch wenn das schwer wird, wie die Autorin angesichts der geringen Ausstiegschancen klargemacht hat. Ein sehr menschliches und vielschichtiges Porträt eines Teils der Gesellschaft, über den ansonsten wenig geschrieben wird, resümiert Staude.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.10.2023

Ziemlich beeindruckt ist Rezensentin Maria Wiesner vom Debütroman der bengalischen Autorin Rijula Das: Sie schreibt über das Leben der Sexarbeiterinnen im Rotlichtviertel Shongachi, ein Thema, über das sie auch promoviert hat. Ihre Kenntnis des Themas merkt Wiesner auch diesem Buch an, das mal aus der Perspektive der Prostiuierten, mal aus der der Freier schildert, wie eine junge Sexarbeiterin ermordet wird und wie wenig Resonanz das öffentlich auslöst. Auch eine Frauenrechtlerin kommt zu Wort, erfahren wir. Den Realitäten eines rauen Milieus, dem Desinteresse an sexueller Gewalt und dem stets lauernden Tod kann die Kritikerin hier nachspüren. Das gelingt auch dank der gelungenen Übersetzung Else Laudans, die viele Ausdrücke des Originals beibehält und in einem Glossar erklärt. Ein Roman, der trotz seines schwierigen Themas sehr poetisch und nahe an der Menschlichkeit bleibt, schließt Wiesner.
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