Roman Wild

Auf Schritt und Tritt

Der schweizerische Schuhmarkt 1918-1948
Cover: Auf Schritt und Tritt
NZZ libro, Zürich 2019
ISBN 9783038104063
Kartoniert, 476 Seiten, 49,00 EUR

Klappentext

Mit 100 Abbildungen. Der Schuhmarkt war gesellschaftlich eingebettet, soziale Begleiterscheinungen und wirtschaftliche Entwicklungen prägten ihn massgeblich. Der Historiker Roman Wild untersucht aber nicht nur die marktspezifischen Herausforderungen für die Angehörigen der schweizerischen Schuhindustrie. Er zeigt lebhaft auf, wie diese Herausforderungen den Alltag aller Bevölkerungsschichten direkt tangierten - und wie sie nicht zuletzt auch die Schuhmode prägten. Dieser reich bebilderte historische Rückblick auf den Schweizer Schuhmarkt zeigt exemplarisch, dass Märkte nur als komplexe, historisch gewachsene und sich dynamisch verändernde Mechanismen beschrieben und verstanden werden können. Das Spiel von Angebot und Nachfrage beim Alltagsgegenstand Schuh in den Jahren 1918 bis 1948 und die damit verbundenen Kontroversen und Konflikte sind symptomatisch und tragen zum besseren Verständnis dringlicher Gegenwartsfragen bei.
"Ich bin der merkwürdigen Ansicht, dass die grundlegendsten Fragen anhand von Schuhwaren gestellt werden können - darum sind Schuster wohl so häufig philosophische Menschen." H.G. WELLS, IN THIS MISERY OF BOOTS, 1908

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.08.2019

So ganz zufrieden ist Rezensent Urs Hafner mit diesem Buch schon gleich nicht. Zu viele Fäden werden aufgenommen. Da sind die Geschichten der umherziehenden Schuster, der berühmten Schweizer Schuhunternehmen Bally und Bata, daneben gibt es reichlich Markttheorien und die Geschichte historischer Konsumentenvereinigungen ebenso wie Aktionen der Volksgesundheitsförderung gegen allzu modische Schuhe aus den 1920er Jahren und die Marktinterventionen des Staates. Manches davon hat wenig mit Schuhen zu tun, nichts wird zu einer Gesamtargumentation verflochten, kritisiert Hafner. Er findet es zwar durchaus spannend geschrieben und lobt die offenbar wunderbar inspirierenden Illustrationen. Aber den Konsumenten interessiert, so folgert der am Ende ganz verärgerte Rezensent, doch weniger die "Metaphysik des Marktes", mit der sich der Autor plagt, als ganz einfach ein gutes, bezahlbares und womöglich auch schönes Paar Schuhe.