Sarah Kaminsky

Adolfo Kaminsky

Ein Fälscherleben
Cover: Adolfo Kaminsky
Antje Kunstmann Verlag, München 2011
ISBN 9783888977312
Gebunden, 217 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Barbara Heber-Schärer. "Wach bleiben, so lange wie möglich. Die Müdigkeit niederringen. Die Rechnung ist einfach: In einer Stunde kann ich 30 falsche Ausweise herstellen. Wenn ich eine Stunde schlafe, sterben 30 Menschen " 1943 beginnt Adolfo Kaminsky, für die französische Resistance gefälschte Papiere herzustellen Ausweise, die Tausende von Juden vor Deportation und sicherem Tod bewahrten. Der siebzehnjährige Färberlehrling und geniale Autodidakt, der selbst aus einer russischstämmigen jüdischen Familie kommt, weiß damals noch nicht, dass er eine Lebensentscheidung getroffen hat. Denn auch nach dem Krieg wird Kaminsky 30 Jahre seines Lebens im Untergrund verbringen und die großen Widerstandsbewegungen des 20. Jahrhunderts mit falschen Papieren und Identitäten versorgen, immer auf der Flucht vor der Entdeckung, gehetzt von seinem Gewissen und ohne je Geld für seine Arbeit zu nehmen. Vom Algerienkrieg und den südamerikanischen Befreiungsbewegungen bis zu den Aufständen gegen Diktatoren wie Salazar, Franco, die griechischen Obristen und der südafrikanischen Anti-Apartheidsbewegung: Kaminsky hat sie, aus Überzeugung und mit technisch immer ausgefeilteren Methoden, alle mit falschen Papieren unterstützt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.11.2011

Rudolf Balmer ist hingerissen von Sarah Kaminskys Buch über das Leben ihres Vaters Adolfo Kaminsky. Packend schildert die Autorin für ihn, wie ihr Vater während des Zweiten Weltkriegs dem Pariser Untergrund angehörte und Ausweispapiere fälschte, die vielen Menschen, Juden, Widerstandskämpfern das Leben retteten. Auch die Zeit nach dem Krieg, als Kaminsky unter anderem für die algerische Widerstandsbewegung FLN fälschte, wird von der Autorin laut Rezensent fesselnd beschrieben. Besonders die handwerkliche Perfektion Kaminskys, der immer ohne Bezahlung arbeitete, aber auch seine Bescheidenheit und humanistische Grundeinstellung beeindrucken Balmer ungemein. Sein Fazit: eine imponierende, spannend und unterhaltsam aufgeschriebene Lebensgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.10.2011

Spannend wie einen Krimi findet Marius Nobach dieses Buch von Sarah Kaminsky über das Leben ihres Vaters. Er rekapituliert das außergewöhnliche Leben Adolfo Kaminskys, der als Fälscher von Pässen zunächst für die französische Resistance, später für alle fast alle Widerstandsbewegungen des 20. Jahrhunderts tätig war. Der Leser lerne Kaminsky als charakterfesten, erfindungsreichen Meisterfälscher kennen, der sich in den Dienst der Verfolgten und Unterdrückten stellte und kein Geld für seine Fälschungen annahm. Er schätzt das Buch als instruktiv, spannend und detailreich. Dabei hebt er hervor, dass es keine reine "Heldenfabel" geworden ist. Kaminsky erscheine auch als Getriebener, der lange Jahre in großer Einsamkeit lebte und an den traumatischen Folgen der Verfolgung seiner jüdischen Familie durch die Nazis litt.
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