Sarah M. Broom

Das gelbe Haus

Leben und Überleben einer Familie in New Orleans
Cover: Das gelbe Haus
Hanser Berlin, Berlin 2022
ISBN 9783446272279
Kartoniert, 432 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Tanja Handels. Eine Familie, ein Haus, eine Stadt - Sarah M. Broom erzählt von der Kunst des Überlebens. Ein gelbes Holzhaus in einem vernachlässigten Viertel New Orleans ist jahrzehntelang das Zentrum der Familie Mae Broom - bis Hurrikan Katrina es zerstört. Ein ganzer Stadtteil wird von der Landkarte gespült und mit ihm die Habseligkeiten und Erinnerungen der Familie. Doch Sarah M. Broom widersetzt sich dem Verlust und der Verdrängung. Lebhaft erinnert sie die Scham, die sie mit diesem Ort verband, die Liebe ihrer Familie und ihren stoischen Widerstand gegen die Gewalt der Natur und der amerikanischen Geschichte. Immer tiefer dringt sie in die Biografie eines Ortes und seiner Bewohner vor und deckt dabei die fatalen Ungleichheiten einer ganzen Gesellschaft auf. Das gelbe Haus ist ein berauschendes Memoir geschrieben mit der erzählerischen Intensität eines Romans.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 13.07.2022

Rezensent Günther Wessel liest Sarah Blooms Roman als autobiografische Gesellschaftsstudie über die Stadt New Orleans, die mehrfach von Hurrikans zerstört wurde. Der Roman wurde 2019 mit dem National Book Award ausgezeichnet und erzählt Blooms von Armut und Gewalt geprägte Familiengeschichte in einem tristen Viertel der Stadt. Wessel findet die Geschichte dieser Entbehrungen spannend. Die Autorin gewährt ihm detailreiche und persönliche Einblicke. Die Rezensentin betont, dass sie sowohl zurückhaltend als auch mit emotionaler Nähe, nie jedoch voyeuristisch, erzählt. Nicht zuletzt legt der Roman auch den Finger in die aktuelle sozialpolitische Wunde: Die weißen Viertel wurden nach dem Hurrikan wiederaufgebaut, die schwarzen Viertel verkamen. Wessel sieht daher in Blooms Roman auch den Versuch, gegen die Touristenfassade der Stadt anzuschreiben und die versteckten Probleme offenzulegen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.05.2022

Rezensentin Frauke Steffens bekommt in Sarah M. Brooms Memoiren "Das gelbe Haus" eine neue Perspektive auf das östliche New Orleans. Die Autorin folgt ihren Erinnerungen an diese Stadt und ihre dort lebende, arme, afroamerikanische Familie vor und nach der Flutkatastrophe. Vor allem die Schilderung des Hurrikans Katrina, den die Familie am eigenen Leib erfuhr, während sich Broom in New York befand, bieten der Rezensentin neue Informationen. Jedes Familienmitglied bekommt hier einen Abschnitt als Widmung, erklärt die Rezensentin, die Sprache sei mal sachlich und mal emotional, wodurch sich ihr ein dynamisches, sich veränderndes Bild von New Orleans vermittelt. Am Ende erkennt die Rezensentin, dass es leider auch im heutigen Amerika noch einer Menge Glück und Zufall bedarf, um die für einen ökonomischen Aufstieg benötigte Bildung zu erfahren, schließt sie.
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