Sonwabiso Ngcowa (Hg.), Melanie Verwoerd (Hg.)

Südafrika mit 21

Die erste freie Generation erzählt. (Ab 14 Jahre)
Cover: Südafrika mit 21
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2017
ISBN 9783779505631
Taschenbuch, 208 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stephanie von Harrach. Mit einem Nachwort von Lutz van Dijk. Die Demokratie Südafrikas ist volljährig - und mit ihr die Generation der "frei Geborenen". Melanie Verwoerd, die im Parlament Nelson Mandelas an der neuen Verfassung mitschrieb, und der Autor Sonwabiso Ngcowa wollten wissen, wie es Südafrika und seinen jungen Menschen heute geht. Sie sind quer durch das Land gereist und haben die Lebensgeschichten von jungen Männern und Frauen gesammelt, die 1994 geboren sind. Wie viel reicher als alle Zahlen und Statistiken ist die Ausbeute dieser Reise! Schonungslos ehrlich erzählen die jungen Menschen von ihrem Leben: Von der attraktiven cross-gender Prostituierten, die unter einer Brücke schläft, bis zur erfolgreichen Fashion-Designerin. Von dem jungen Musiker, der schon als Kind allein für viele Geschwister sorgte oder dem Studenten, der in der Enklave Orania ausschließlich unter Weißen aufwuchs. Berührend, verstörend, bisweilen witzig und erstaunlich optimistisch sind ihre Geschichten, und sie bieten einen tiefen Einblick in den Zustand des modernen Südafrika. Das Resümee ist eindeutig: Das Land bleibt seinen Kindern auch 21 Jahre nach dem Ende der Apartheid allzu viel schuldig.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.06.2017

Nkululeko ist einer der Jugendlichen, die in diesem Buch über das Südafrika 21 Jahre nach dem Ende der Apartheid zu Wort kommen. Wie Rezensentin Rita Schäfer erzählt, musste sein Vater als Wanderarbeiter die Familie verlassen, die Mutter gab ihn zu Verwandten, die ihm jedoch eine gute Ausbildung ermöglichten. Er ist bisexuell, aber auch Mitglied einer Pfingstkirche. Nkululeko heißt übrigens Freiheit. Schäfer findet die Geschichten in diesem Band allesamt "berührend und ermutigend", aber sie lernt auch, dass Freiheit relativ ist, wenn die Menschen keine ökonomischen Möglichkeiten haben, sich zu entfalten.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.05.2017

"Born frees" werden die nach dem Ende der Apartheid 1994 geborenen Südafrikaner genannt, weiß Axel Timo Purr, aber wie wenig von diesem Freiheitsversprechen bislang eingelöst wurde, das erfährt er aus dem von Melanie Verwoerd und Sonwabiso Ngcowa herausgegebenen Sammelband "Südafrika mit 21". In den 16 im Band enthaltenen Interviews setzt sich dem Rezensenten ein ernüchterndes Bild zusammen, das von ethnischer Abgrenzung, häuslicher Gewalt und ökonomischer Ungleichheit geprägt ist. Dass sie über ihren Tellerrand blicken und ein Panorama auffächern, dass von einer Xhosa-Transsexuellen bis zum Bewohner einer teilautonomen Buren-Siedlung reicht, rechnet Purr den Herausgebern hoch an.