Lewis Nkosi

Mandela und der Bulle von Mondi

Roman
Cover: Mandela und der Bulle von Mondi
Peter Hammer Verlag, Wupptertal 2008
ISBN 9783779501985
Gebunden, 278 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Brückner. In der Missionsschule im südafrikanischen Dorf Mondi bemüht sich der alte Pater geduldig und einigermaßen vergeblich, seinen pubertierenden Schülern englische Literatur und christliche Moral zu vermitteln. Der pfiffige Dumisa zeigt sich durchaus gelehrig, was die Literatur angeht. Die christliche Moral dagegen schlägt in ihm keine Wurzeln. Der Junge ist erfasst von zwei Leidenschaften: von der Lust an der Verführung der Mädchen und von der grenzenlosen Verehrung Nelson Mandelas. Eine Geschichte über die Turbulenzen des Erwachsenwerdens, gleichzeitig ein satirischer Blick auf das Südafrika der 60er Jahre.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.03.2009

Dass Nelson Mandela zur Romanfigur wird, wundert Heinz Hug angesichts dessen Popularität nicht, bemerkenswert allerdings findet er, dass der Politiker in Lewis Nkosis Roman nicht nur als historische Figur eine Rolle spielt, sondern vor allem als "Projektionsfläche" Bedeutung gewinnt. Hauptfigur ist der in der südafrikanischen Region Mondi lebende Jugendliche Dumisa Gumede, der Mandela nicht allein als politischen Hoffnungsträger, sondern vor allem wegen seiner ihm nachgesagten Manneskraft verehrt. Als Mandela 1962 verhaftet wird, verlässt den mittlerweile so genannten "Bullen von Mondi" jegliche Potenz, und er wird zum "einsamen Herumtreiber". Hug findet die nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch sehr sprunghafte Geschichte zwar etwas überfrachtet (Zulutradition, Erwachsenwerden, die sich wandelnde südafrikanische Gesellschaft und Politik und die Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen werden thematisiert). Trotzdem hat ihn das Buch als erhellendes Porträt der südafrikanischen Zulugesellschaft der 50er und 60er Jahre eingenommen, wobei er auch die Übersetzung von Thomas Brückner als sehr gelungen ansieht.