Stefan aus dem Siepen

Wie man schlecht schreibt

Die Kunst des stilistischen Missgriffs
Cover: Wie man schlecht schreibt
zu Klampen Verlag, Springe 2023
ISBN 9783987370014
Gebunden, 280 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Stilkunden beschäftigen sich in der Regel mit dem, was als guter Stil gilt, der schlechte findet allenfalls am Rande Erwähnung. Dabei ist er, statistisch gesehen, viel verbreiteter als der gute und verdiente schon deshalb größere Aufmerksamkeit. Außerdem hat er in seinen mannigfaltigen Erscheinungsformen durchaus eigene, wenn auch meist unbeabsichtigte Reize. Stefan aus dem Siepen nimmt sich ihrer mit der Leidenschaft eines maliziösen Genießers an.Erzählerische Nachlässigkeiten, überfrachtete Sätze, missglückte Anfänge, preziöse Wortwahl, sprachliche Vulgaritäten, schiefe Metaphern, raunende Titel, ungelenke Intimszenen, … - sämtliche vorgestellten stilistischen Patzer stammen aus den Federn großer Schriftsteller. Selbst diese waren gegen gelegentliche Ausrutscher nicht gefeit. Stefan aus dem Siepen legt mit seiner spiegelverkehrten Stilkunde keine Anthologie pedantisch kompilierter literarischer Fehlgriffe vor, vielmehr erweist er dem Geglückten seine Reverenz. Denn die Reflexionen über das sprachliche Pappmaché handeln immer auch von den edleren Materialien der Literatur.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.08.2023

Stefan aus dem Siepen schult mit seiner literarischen Pannen-Show das Stilgefühl, und zwar auf geistreiche, äußerst unterhaltsame und zugleich respektvolle Weise, findet Rezensent Wolfgang Schneider. Klug sortiert in neunzehn Kategorien wie "Übertreibung", "Wortspiel" oder "schlechte Sexschilderung" sammelt er stilistische Patzer von Kleist bis Jesus Christus und zeigt so nicht nur, dass auch die Größten der Großen fehlbar sind, sondern macht ebenso deutlich, dass kleine Ungenauigkeiten, schiefe Bilder oder grammatikalische Fehler manchmal durchaus ihren Sinn und Reiz haben können. Ihm geht es also nicht (nur) darum, sich in angemessenem Maße ein wenig lustig zu machen, sondern mehr noch darum, die Lesekompetenz zu stärken und ein Bewusstsein zu schaffen für Bilder, Tonalitäten, Rhythmus - kurzgesagt: für Stil. Dass Schneider dem Autor nicht in allem zustimmen kann, ihm hier und da auch mal fehlende Präzision ankreiden würde, ist da ja schon fast Programm, könnte man denken.