Michael Maar

Die Schlange im Wolfspelz

Das Geheimnis großer Literatur
Cover: Die Schlange im Wolfspelz
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2020
ISBN 9783498001407
Gebunden, 656 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Was ist das Geheimnis des guten Stils, wie wird aus Sprache Literatur? Dieser Frage geht Michael Maar in seinem Haupt- und Lebenswerk nach, für das er vierzig Jahre lang gelesen hat. Was ist Manier, was ist Jargon, und in welche Fehlerfallen tappen fast alle? Wie müssen die Elementarteilchen zusammenspielen für den perfekten Prosasatz? Michael Maar zeigt, wer Dialoge kann und wer nicht, warum Hölderlin über- und Rahel Varnhagen unterschätzt wird, warum ohne die österreichischen Juden ein Kontinent des Stils wegbräche, warum Kafka ein Alien ist und warum nur Heimito von Doderer an Thomas Mann heranreicht. In fünfzig Porträts, von Goethe bis Gernhardt, von Kleist bis Kronauer, entfaltet er en passant eine Geschichte der deutschen Literatur.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.06.2021

Rezensent Jan-Frederik Bandel lässt sich von Michael Maar durch dessen ganz private Literaturgeschichte führen und erklären, was Stil ist. Dass sich der Autor bei letzterem nicht wirklich festlegt, sondern lieber seine eher klassischen Helden sprechen lässt (von Benjamin bis Varnhagen), gefällt Bandel gut. Besser jedenfalls, als wenn Maar mahnend (be-)urteilt. Richtig groß ist der Autor laut Bandel darin, einen Stil mit wenigen Worten zu kennzeichnen. Dann ist für den Rezensenten auch Maars Liebe zu seinem Material spürbar.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.01.2021

Rezensent Thomas Ribi singt eine kleine Hymne auf den Schriftsteller Literaturkritiker Michael Maar, der so ein feines Gespür für Sprachstile besitze und immer wieder "kritisch, aber nie dogmatisch" die Geschichte der Literatur durchquere. Sehr erhellend findet Ribi auch, wie Maar in diesem Buch durch das Kabinett seiner LieblingsautorInnen führt: von Goethe, Keller, Kleist und Rahel Varnhagen bis Kafka und Döblin, Marieluise Fleisser, Wolfgang Herrndorf, Ulrich Becher und Hildegard Knef. Natürlich präsentiert auch Maar nicht das Geheimrezept für guten Stil, aber Ribi reicht es schon, wie klug und genau sich Maar ihm annähert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.12.2020

Rezensent Hilmar Klute mäkelt ein bisschen herum an Michael Maars Literaturgeschichte, aber nur, weil Maar das meiste so beängstiegend richtig macht. Wie der "Literaturforscher" Maar Autoren auf die Finger und ins Handwerk schaut, findet Klute nämlich einzigartig und so klug bzw. unerbittlich, dass er mitunter mit den Schriftstellern und Schriftstellerinnen, also "Prüflingen" mit zittert. Wie macht es der Autor, dieser Frage geht Maar laut Klute jeweils mit Humor, Ironie und großer Liebhaberei nach, von Henscheid bis Walser Robert. Was schlechte von guten Autoren scheidet, erfährt Klute (das Wahren der Einheit von Inhalt und Stil) in einem zudem sehr unterhaltsamen Buch, von einem Autor, der sich mit einem der ganz großen Aphoristiker messen könnte, wie Klute findet.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 30.10.2020

Rezensentin Gisela Trahms frönt dem Gang zum Bücherregal mit Michael Maars Stilkunde. Fast überwältigt von so viel Leserwissen, lässt sie sich gern anstiften - zum Lesen und Wiederlesen zuallererst, aber auch zum Vergleich und zur Beurteilung von Büchern, wie etwa Hildegard Knefs Biografie und Christa Wolfs "Kunstprosa", Goethe und Mann, Kafka und Henscheid. Dass der Autor ein "Sprachbesessener" ist, steht für Trahms außer Frage. Maars schweifende Beobachtungen findet sie so glänzend wie unkonventionell und anregend sowieso.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.10.2020

Rezensent Adam Soboczynski folgt Michael Maar beinahe blind, wenn der Autor in seiner essayistischen Stilkunde durch die Literaturgeschichte führt, stilistische Grundregeln erläutert, Stilblüten kritisiert, überflüssige Adjektive und die überkandidelte Prosa der Romantiker. Gut gefällt ihm, dass Maar abwechslungsreich vorgeht, Mann mit Döblin kontrastiert, Borchardt mit Seghers. Freuen kann sich der Autor auch, stellt der Rezensent fest. Über Kafka etwa, Keller und Hebel. Wenn er dabei allzu sehr nach Connoisseur klingt, verzeiht ihm der Rezensent.