Stefan Hertmans

Der Himmel meines Großvaters

Roman
Cover: Der Himmel meines Großvaters
Hanser Berlin, Berlin 2014
ISBN 9783446246430
Gebunden, 320 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm. "Man kann alles, wenn man will!", sagt der alte Mann zu seinem Enkel und schwingt sich in den Kopfstand. Die wahre Willenskraft seines Großvaters begreift Stefan Hertmans jedoch erst, als er dessen Notizbücher liest, und beschließt, den Roman dieses Lebens zu schreiben. Eindringlich beschwört er eine bitterarme Kindheit in Belgien, zeigt den 13-Jährigen, wie er bei der Arbeit in der Eisengießerei davon träumt, Maler zu werden, und stattdessen im Ersten Weltkrieg an die Front nach Westflandern gerät. Dass der Mann, der dieses Grauen überlebt, fast am Tod seiner großen Liebe zugrunde geht, ist eines der Geheimnisse, denen der Enkel auf die Spur kommt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.11.2014

Die Beschaulichkeit im Ton steht dem Buch gut, meint Stephan Wackwitz und meint das als Kompliment, denn im Vergleich mit deutschen, laut Rezensent stets sehr auf die Gegenwart zielenden Erinnerungsbüchern geht Stefan Hertmans' Dokumentarroman für Wackwitz museal und meditativ zu Werke und öffnet den Imaginationsraum weit und mit dem Licht niederländischer Stilleben, wie Wackwitz schreibt. Dem Rezensenten gefällts, wenn der Autor von seinem handwerkenden Großvater erzählt, dem Sohn eines Genter Kirchenmalers. Aber auch der gänzlich nichtheldische Kriegsbericht, in dem für den Rezensenten die Sinn- und Hoffnungslosigkeit des Schlachtens offenbar wird, obgleich mitunter schwer zu lesen, scheint ihm gutgetan zu haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.10.2014

Gustav Seibt ist angetan von der rührenden Zartheit in Stefan Hertmans Roman. Einerseits. Andererseits ist er auch fasziniert, wie hier die selten ins Deutsche übersetzte flämische Literatur dem Leser einen drastischen Eindruck vom Ersten Weltkrieg zu geben vermag, der den Rezensenten in seinem blutigen und schmutzigen Naturalismus zwar an Jünger erinnert, doch zivilisierter und mit einer raffinierten Parallelisierung einer reflexiven privaten Spurensuche des Ich-Erzählers daherkommt, wie Seibt erläutert. Historie im Privaten und umgekehrt, das ergibt, wenn es wie hier funktioniert, für Seibt wichtige und schöne Literatur.
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